Natürlich sind wir alle bei Disneys "Susi & Strolch" in Verzückung geraten, als zu Beginn des Films die kleine Susi mit einer großen, roten Schleife an die Dame des Hauses am Weihnachtsabend verschenkt wurde. Doch wer sich an den ganzen Film erinnern kann, bemerkte bestimmt auch die traurigen Realitätsfetzen, die – wenn auch animiert – über den Bildschirm flimmerten.
Es wird der schwarz/weiß Kontrast zwischen Hunden mit einem Zuhause und Hunden auf der Straße, oder im Tierheim sehr traurig geschildert. Bei Disney geht natürlich die Geschichte für die Hunde märchenhaft gut aus – im wahren Leben leider nicht immer.
Tierheime haben mittlerweile gelernt, dass die Adventszeit für die Vermittlung meist böse Überraschungen im nächsten Jahr bereithält, denn während das Hundebaby das Kind unterm Christbaum bezaubert, ist man im ersten Urlaub dann gar nicht mehr so begeistert vom pubertierenden Wauzi. Einige Tierschutzorganisationen haben auch einen Vermittlungsstopp eingeführt und warten auf seriöse Anfragen im neuen Jahr. Andere verschärfen das Verfahren, die Beratung und die Vorkontrollen.
Tierschutz-Landesrat Martin Winkler aus Oberösterreich warnt davor, dass die Tierheime in der Weihnachtszeit für Vermittlungen zuzusperren. "Wenn wir die Tierheime schließen, im Sinne, dass derartige Anfragen nicht mehr möglich sind, dann weichen die Menschen in den Onlinebereich aus", sagt der Landesrat. Immerhin bekommt man dort jeden Hund ohne große Fragen vor die Haustür geliefert. Dass solche Hunde größtenteils krank und traumatisiert sind, ist zu Heiligabend auch weniger wichtig, oder?