Man kann sich gar nicht vorstellen, dass bei Gut Aiderbichl im letzten Jahr 12.559 Hilferufe für verschiedenste Tiere eingegangen sind. Österreich, Deutschland, Rumänien, aber auch andere Länder in Europa bauen auf die Tierschutzprojekte der Organisation. Doch bisher wurden noch nie so viele Tiere auf Gut Aiderbichl betreut – denn 9.000 Tiere (!) sind von der Pflege und Fürsorge momentan abhängig.
„Tierrettungen sind kein Ponyhof und erfordern Erfahrung, Einfühlungsvermögen und Entschlossenheit“Tierretterin BiancaGut Aiderbichl
Täglich erreichen die Tierschutzgemeinschaft etwa 30 Hilferufe, was insgesamt 12.559 Tierschicksale pro Jahr ausmacht. Die Gründe für die hohe Zahl an Anfragen reichen von Animal Hording über kranke oder verstorbene Tierbesitzer, Hofschließungen und Trennungen/Scheidungen bis hin zu kranken, behinderten Tieren, Schlachtungen und Streunerprojekten. "Es fällt uns immer schwer, hier eine Selektion vorzunehmen, denn helfen möchten wir natürlich allen Tieren", so Bianca. "Wir müssen jedoch nach der Dringlichkeit der Situation entscheiden."
Gut Aiderbichl ist nicht nur in Österreich und Deutschland tätig, sondern organisiert auch laufend internationale Hilfsprojekte für beispielsweise Galgos aus Spanien oder kämpft mit Behörden um die Rettung von 14 Eseln aus einem schrecklichen Animal-Hording-Szenario.
Gut Aiderbichl engagiert sich europaweit für den Tierschutz und gibt Tieren eine Stimme. Was 2001 mit dem Begegnungshof in Henndorf bei Salzburg unter Gründer Michael Aufhauser begann, ist mittlerweile eine europaweite Tierschutzgemeinschaft mit 31 Höfen in sechs Ländern Europas – drei Begegnungshöfe für Besucher in Salzburg und Bayern sowie 28 Heimathöfe in Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Rumänien und Ungarn. Die Ballermann-Ranch in Niedersachsen sowie Gut Aiderbichl Osnabrück, die erste Vermittlungsstation der Tierschutzgemeinschaft, gehören ebenfalls zu diesen 31 Höfen.
Seit 2024 geht Gut Aiderbichl mit dem Katzenkastrationsprojekt in Österreich auch präventiv gegen Tierleid vor. Denn Straßenkatzen leiden besonders unter Hunger und Kälte. "Jede unkastrierte weibliche Katze kann bis zu zwölf Kätzchen pro Jahr bekommen. So kann die Zahl der herrenlosen Katzen innerhalb weniger Jahre in die Tausenden steigen", erklärt Bianca. Rund 1.000 Katzen konnten bereits auf Kosten von Gut Aiderbichl kastriert werden. "Hochgerechnet haben wir schätzungsweise über 44.000 Katzengeburten verhindert", so Bianca.