Österreich-News

Tod, Feuer, Verletzte – die Bilanz zur Silvesternacht

Auch 2022 begann für Feuerwehr, Polizei und Rettungen im ganzen Land wieder mit einer Vielzahl an Einsätzen wegen Feuerwerks-Vorfällen aller Art. 

Michael Rauhofer-Redl
Teilen
Die Feuerwehren standen im Großeinsatz. (Symbolbild)
Die Feuerwehren standen im Großeinsatz. (Symbolbild)
Leonhard Simon / SZ-Photo / picturedesk.com

Und täglich grüßt das Murmeltier. Die Silvesternacht bildet für die Einsatzorganisationen eine der arbeitsintensivsten Nachtschichten des ganzen Jahres. Auch der diesmalige Jahreswechsel bildete für diese Erkenntnis keine Ausnahme. Ein Überblick. 

Tödlicher Unfall in Niederösterreich

Wie von "Heute" berichtet, ereignete sich in der Nacht auf Samstag ein tödlicher Unfall im Bezirk Baden (NÖ). Eine Gruppe junger Männer näherte sich einer nur scheinbar fehlgezündeten Rakete. Als diese dann doch plötzlich losging, riss sie einen 23-Jährigen aus dem Leben und verletzte drei weitere Personen. Alle Infos >>

Auch in Puchberg/ Schneeberg kam es durch sogenannte Kugelbomben zu einer schweren Verletzung. Wie "Heute" weiß, erlitt ein 26-Jähriger dadurch schwere Gesichtsverletzungen. 

In Niederösterreich kommt es immer wieder zu tödlichen Verletzungen. In den vergangenen Jahren starben durch Kugelbomben bereits ein 18-Jähriger (2012). Mit Karl Schagerl erwischte es am 1.1.2014 auch einen bekannten Vertreter aus der Motorradbranche. 2019 starb auch ein 17-Jähriger Innviertler an den Folgen einer Raketen-Verletzung.  

Mehrere Einsätze in Tirol

Um 6.30 Uhr informierte die Pressestelle der Landespolizeidirektion gleich über mehrere Pyro-Einsätze der Polizei. In Weerberg (Bezirk Schwaz) wollte ein 19-jähriger Österreicher noch vor Mitternacht vor dem Wohnhaus eine Rakete zünden. Sein 59-jähriger Vater stand dabei direkt neben ihm. Als der 19-Jährige die Rakete an der Zündschnur anzünden wollte, explodierte diese plötzlich. Durch die Explosion wurde der 19-Jährige an beiden Augen schwer verletzt. Sein Vater erlitt eine Platzwunde an der linken Stirn und einen Gehörsturz. Beide wurden nach der Erstversorgung mit dem RTW in die Klinik nach Innsbruck gebracht.

Nur kurze Zeit später, gegen 0.11 Uhr, entfachte sich offensichtlich durch Abfeuern und infolge durch Auftreffen einer Silvesterrakete an der südlichen Außenseite der Hausfassade eines Mehrparteienwohnhauses in Innsbruck auf einer Höhe von ca. 15 Metern in der Nähe des Dachstuhles ein Glimmbrand, welcher nur durch das schnelle Entdecken von Zeugen und der raschen Bekämpfung der Feuerwehr –diese stand mit 21 Personen im Einsatz – gelöscht werden konnte. Auf Grund dieses Umstandes entstand an der Außenfassade des Mehrparteienwohnhauses lediglich eine kleine Brandstelle in der Größe von 30 x 20 cm. Verletzt wurde niemand.

Tirol II: Fehlgeleitete Rakete erfasst Mehrparteienhaus

Um 00:28 Uhr ereignete sich in Achenkirch (Bezirk Schwaz) ein Unfall im Zusammenhang mit einer Unachtsamkeit beim Umgang mit pyrotechnischen Gegenständen. Nach derzeitigem Ermittlungsstand zündete ein 42-jähriger Österreicher zwei Feuerwerksbatterien der Klasse F2. Aufgrund einer Unterbrechung des Feuerwerks ging der Mann zu der Batterie. Genau in dem Moment als er sich mit dem Gesicht oberhalb des Objektes befand, zündeten weitere Feuerwerkskörper dieser Batterie und trafen ihn im Gesicht. Der Mann erlitt eine Rissquetschwunde unterhalb des linken Auges sowie eine Verletzung des Auges. Er wurde von der Rettung ins LKH Innsbruck transportiert.

Schon zu fortgeschrittener Stunde, gegen 2.00 Uhr, kam es auch in in Kematen in Tirol (Bezirk Innsbruck-Land) zu einem Feuerwehreinsatz in einem Mehrparteienhaus. Nach derzeitigem Ermittlungsstand dürfte ein fehlgeleiteter Feuerwerkskörper eine Terrasse einer Wohnung in Brand gesteckt haben. Das Feuer breitete sich dann auch auf das Wohnzimmer der Wohnung aus. Ein 50-jähriger Bewohner dieser Wohneinheit wurde mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in die Klinik Innsbruck gebracht. Die weiteren Wohnungen des Mehrparteienhauses blieben abgesehen von Rauchgasniederschlägen auf den Balkonen bewohnbar. Weitere Personen wurden nicht verletzt. Die Terrasse sowie das Wohnzimmer der betroffenen Wohnung wurden massiv beschädigt. Die Schadenshöhe steht noch nicht fest. Die Ermittlungen zur Ausforschung der Verursacher dieses Schadensereignisses sind im Gange.

Kärntner wirft F4-Böller in Richtung von 14-Jährigem

Am 01. Jänner 2021 hielt sich ein 14-jähriger Junge aus dem Bezirk Spittal gemeinsam mit seinem 40-jährigen Vater in der Gemeinde Paternion, Bezirk Spittal an der Drau, im Freien auf, um Feuerwerke zu beobachten. Ein ihnen unbekannter Mann habe dann einen Böller gezündet und in unmittelbare Nähe des Jungen geworfen. Durch die Detonation erlitt der Junge in weiterer Folge einen Gehörsturz. Der unbekannte Mann entfernte sich wieder in ein angrenzendes Mehrparteienhaus. Zeugen identifizierten den Mann als einen 43-jähigen Mieter des Hauses. Ersten Erhebungen zufolge könnte es sich bei dem gezündeten Böller um einen pyrotechnischen Gegenstand der Kategorie F4 handeln. Die Erhebungen betreffend der Übertretung des Pyrotechnikgesetzes, sowie betreffend Fahrlässiger Körperverletzung laufen.

F1: Erzeugnisse, die eine sehr geringe Gefahr darstellen und einen vernachlässigbaren Lärmpegel haben, wie Tischfeuerwerke, Feuerwerksscherzartikel, Traumsterne, Knallerbsen, Partyknaller und Wunderkerzen. Sie können ab 12 Jahren erworben werden.
F2: Feuerwerkskörper, die eine geringe Gefahr darstellen und einen geringen Lärmpegel haben, wie Silvesterraketen, Schweizerkracher, Knallfrösche, Sprungräder, Fontänen ("Vulkane") und Feuerräder. Sie können ab 16 Jahren erworben werden. 
F3: Feuerwerkskörper, die eine mittlere Gefahr darstellen und deren Lärmpegel die Gesundheit nicht gefährdet, wie stärkere Silvesterraketen. Sie können ab 18 Jahren erworben werden. Ein Sachkundenachweis ist erforderlich.
F4: Feuerwerkskörper, die eine große Gefahr darstellen, deren Lärmpegel die Gesundheit nicht gefährdet und die für "Profis" vorgesehen sind. Erwerber müssen mindestens 18 Jahre alt sein, Fachkenntnisse nachweisen und einen Pyrotechnikausweis für F4 haben.

Auch in Salzburg knallte es mehrmals

Am 31.12.2021, um 22:41 Uhr wurde eine Streife zu einem Brand nach Hinterglemm (Bezirk Zell am See), bei einem Resort beordert. Passanten hatten einen Brand auf einem Balkon des Resorts bemerkt und meldeten dies über den Notruf den Einsatzkräften. Beim Eintreffen der Streife war die Feuerwehr bereits vor Ort, welche mitteilte, dass ein vermutlich pyrotechnischer Gegenstand den Brand auf dem Balkon ausgelöst haben müsse. Durch den raschen und intensiven Löscheinsatz der Feuerwehr, mit insgesamt 18 Einsatzkräften und 2 Einsatzfahrzeugen konnte das Feuer mittels zwei Feuerlöschern schnell gelöscht werden. Es wurden bei diesem Brandereignis keine Personen verletzt. Der entstandene Sachschaden konnte noch nicht beziffert werden.

In der Silvesternacht wurden zudem durch bislang unbekannte Täter, am Sportplatz der Neuen Mittelschule in Grödig, eine überdachte Spielerhütte durch das Zünden eines Bollers derart beschädigt, dass die Plexiglasscheiben aus der Verankerung gerissen und die Holzbank zersplittert wurde.

1/63
Gehe zur Galerie
    <strong>25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko.</strong> Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. <a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251">Die Details &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033229" href="https://www.heute.at/s/jetzt-droht-beliebtem-lebensmittel-das-bittere-aus-120033229"></a>
    25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko. Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. Die Details >>>
    EXPA / APA / picturedesk.com