Von Erika F. S. aus dem Mailänder Stadtteil Piazzale Cuoco fehlte seit dem 5. Juli jede Spur – am Freitag entdeckte die Polizei ihre stark verweste Leiche in einem Maisfeld in Peschiera, einem Vorort von Mailand. Der leblose Körper lag 200 Meter von ihrem schwarzen Mini Cooper entfernt. Anzeichen von Gewalt gibt es keine, doch Erika befand sich rund 14 Kilometer von ihrem Haus entfernt.
Die Ermittler versuchen, den letzten Abend der Verstorbenen zu rekonstruieren. Erika hatte jenen Samstag Freunde in einem Restaurant in Segrate getroffen, ein Karaoke-Abend war geplant, schreibt "La Stampa". Die 53-Jährige war eine Musikliebhaberin und besuchte oft Clubs in Mailand und Umgebung, um mit Freunden zu singen.
Laut Zeugenaussagen verließ Erika das Restaurant gegen 0:45 Uhr. Weil sie ein paar Drinks getrunken hatte, bot ein Bekannter ihr an, sie nach Hause zu fahren, doch die Frau lehnte ab. Dann verschwand sie spurlos.
Überwachungskameras registrieren ihre ziellose Fahrt auf den Landstraßen zwischen dem Flughafen Linate und dem Muzza-Park. Die Handydaten zeigen, dass ihr Mobiltelefon stundenlang in derselben Gegend war. Auf dieses Gebiet hatte sich die bisherige Suche der Carabinieri konzentriert – erfolglos. Laut "Corriere della Sera" schaltete sich das Gerät um 7 Uhr plötzlich ab.
Erst am Freitag entdeckte ein Landwirt, der zufälligerweise mit einem Mähdrescher am Feld in Peschiera vorbeifuhr, den in einem Graben versunkenen Wagen der Vermissten. Die Türen waren geschlossen, die Schlüssel steckten im Zündschloss und am Wagen gab es keine Anzeichen, die auf etwas anderes als einen Unfall hindeuteten.
Neben Erikas Leiche lagen die beiden Krücken, die sie aufgrund einer Behinderung benutzte. Die Handtasche der Frau, die 17 Jahre lang in der Personalabteilung von Luxottica gearbeitet hatte, fehlt. Die Ermittlungen dauern noch an, doch die an dem Fall arbeitenden Personen sind sich zunehmend einig, dass hinter dem Tod von Erika F. S. mehr steckt als nur ein tragischer Unfall.