"Mache mir keine Gedanken"

Tränen nur Show? Assinger bricht Venier-Schweigen

Stephanie Venier kritisiert Roland Assinger öffentlich und trat dann zurück. Jetzt spricht der ÖSV-Trainer über die Weltmeisterin und Fehler.
Sport Heute
18.08.2025, 18:43
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"Wenn ich nicht zu 100 Prozent bereit bin, dann brauche ich nicht bei einer Abfahrt an den Start gehen und bei keinem Skirennen mehr starten. Dann hat das einfach keinen Sinn", sagte ÖSV-Weltmeisterin Stephanie Venier bei ihrem Rücktritt.

Die 31-Jährige gab Anfang August auf einer Almhütte über ihrem Heimatort Oberfuss ihren Rücktritt bekannt. Mit Gold im Super-G bei der Heim-WM in Saalbach hatte Venier letzte Saison ihre Karriere gekrönt.

Dann legte sie sich öffentlich mit Damen-Cheftrainer Roland Assinger an, prangerte seinen Umgangston an. Bei ihrem Abschied erwähnte Venier Assinger nicht. Am Rande des Pressegespräches meinte sie, dass diese Causa "heute keinen Platz habe". "Heute geht es um meinen Rücktritt, und nicht um den Asso."

Jetzt meldet sich ÖSV-Damencheftrainer in der Causa zu Wort. Im Interview mit der "SN " sagt Assinger, dass ihn die öffentliche Kritik von Venier überraschte. "Weil ich Stephi seit 2012 kenne und eigentlich eine Art sportliche Beziehung entstanden ist, wenn man durch dick und dünn geht, Erfolg und Misserfolg gemeinsam erlebt. Juniorenweltmeisterin 2013, Vizeweltmeisterin 2017, Zweite im Abfahrtsweltcup 2019. Ich habe sie sehr lange begleitet und wir hatten meiner Meinung nach stets ein gutes Auskommen. Das dann so über die Medien zu spielen, ist überraschend gekommen."

Assinger weiter: "Es sind Missverständnisse zwischen uns entstanden. Von beiden Seiten. Ich habe daraus gelernt." Nachsatz: "Es gibt immer etwas zu verbessern. Im Nachhinein ist man immer schlauer und daher würde ich jetzt einiges anders machen. Ich ziehe meine Lehren daraus."

Auf die Frage, ob es eine Vertrauensbasis gegeben hätte falls Venier weitergemacht hätte, sagt er: "Stephi hat Zeit gebraucht, bis sie Klarheit findet. In dem Fall hat sie ihre erfolgreiche Karriere beendet. Hätte sie sich anders entschieden, wäre das Zusammensetzen an einen Tisch noch wichtiger gewesen. Nachdem es nicht so ist, mache ich mir darüber keine Gedanken mehr, aber ich hatte auch das Szenario im Kopf. Es wäre eine Herausforderung geworden, aber alles ist machbar."

Assinger bestreitet im Interview, dass die Tränen nach Veniers Goldlauf bei der Heim-WM Show waren: "Definitiv nicht. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch. Nachdem ich selbst Rennen gefahren bin und viel Misserfolg und teilweise Erfolg erlebt habe, weiß ich, was man opfern muss, um ganz vorn dabei zu sein. Das war eine spontane Gefühlsreaktion, die ich nicht steuern kann. Alle, die mich kennen, wissen das. Das sind Momente, zu denen stehe ich. Das zeigt mir die Verbundenheit und Hingabe zu dem, was ich am liebsten mache, nämlich coachen."

Die Kritik an seiner Person hat ihm und seiner Familie zugesetzt: "Definitiv hat mich die Kritik sehr beschäftigt. Aber nicht nur mich, sondern auch mein gesamtes familiäres Umfeld. Speziell bis zu dem Athletinnen-Meeting mit Jacqueline Stark, aus dem klar hervorging, dass keine Grenzen überschritten worden sind. Und ja, es war harter Tobak, wie einseitig berichtet worden ist."

Assinger hat in dieser Phase auch an seinen Rücktritt gedacht. "Es hat sicher Momente gegeben, in denen ich mich gefragt habe: ,Warum tust du dir das an?' Immer mit dem Hintergrund, dass ich diesen Job mit voller Leidenschaft ausübe. Letztendlich habe ich gleichzeitig auch von vielen Athletinnen Zuspruch bekommen. Da hat sich ein Zwiespalt aufgetan."

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