Finale im Fall Kellermayr

Tragischer Tod – Angeklagter (61) posiert vor Prozess

Heute soll das Urteil fallen: Der medienträchtige Prozess um den tragischen Tod der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr (36) geht in die letzte Runde.
Lea Strauch
09.04.2025, 09:44
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Die letzten Stunden im Kellermayr-Prozess: Drei intensive Verhandlungstage liegen hinter dem Landesgericht Wels. Heute, Mittwoch, soll es das lang ersehnte Urteil des Schöffensenats geben.

Für "Heute" ist Reporterin Lea Strauch vor Ort:

Angeklagter posiert im Saal

Auf der Anklagebank sitzt ein 61-jähriger Deutscher, der der Ärztin vor ihrem Suizid mehrere Droh-Nachrichten geschrieben haben soll. Für ihn geht es heute um alles: Sollte er verurteilt werden, drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Der Deutsche trat am Mittwoch, wie auch an den vergangenen Prozesstagen, mit Haube, Sonnenbrille und Mantel in den Schwurgerichtssaal. Bevor ihm Staatsanwälte, Schöffensenat und seine Verteidiger folgen, posierte er für die versammelte Presse. Er wirkte nachdenklich und ruhig.

Kellermayrs Vater, der bisher beim Prozess immer anwesend war und sogar aktiv teilgenommen hatte, will ausgerechnet heute nicht dabei sein. Pünktlich um 9 Uhr geht die Verhandlung in die letzte Runde. Am Programm: erst das Verlesen von weiteren Akteninhalten – darunter Tweets und Nachrichten des 61-Jährigen und Interviews, die Kellermayr damals verschiedenen Medien gab. Dann sollen die Schlussplädoyers folgen. Das Urteil wird für den Nachmittag erwartet.

Suizidgedanken? Hol dir Hilfe, es gibt sie.

In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen – außer Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.

Wenn du unter Selbstmord-Gedanken oder Depressionen leidest, dann kontaktiere bitte die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 – täglich 0-24 Uhr!

Promi-Autorin als Zeugin

Ein Rückblick: Noch am Dienstag trat ein bekanntes Gesicht in den Schwurgerichtssaal. Promi-Autorin Adelheid Kastner. Die forensische Psychiaterin war aber nicht wie sonst  als Gutachterin geladen, sondern als Zeugin. Denn: Sie hatte Kellermayr kurz vor deren Suizid getroffen.

Kastner hatte das Gespräch mit der Ärztin auf Vermittlung von Ex-Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) gesucht. "Um eine Gefahrenabschätzung durch die Drohungen vorzunehmen", wird die Psychiaterin im "Kurier" zitiert. Suizidal oder depressiv habe die Medizinerin ihrer Einschätzung nach nicht gewirkt – eher das Gegenteil: "Ich hatte den Eindruck, dass die Aufmerksamkeit, die sie generiert, ihr nicht ungelegen gekommen ist."

Hintergrund zum Prozess: Während der Pandemie hatte sich die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr stets öffentlich für die Impfung starkgemacht – dafür wurde sie im Netz massiv beschimpft und bedroht. Der 61-Jährige soll ihr zwischen Februar und Juli 2022 mehrere Droh-Mails und Twitter-Nachrichten geschickt haben und so zu ihrem Suizid beigetragen haben.

{title && {title} } Lstr, {title && {title} } Akt. 09.04.2025, 12:23, 09.04.2025, 09:44