Oberösterreich

Trotz Teuerung – dafür geben wir ganz viel Geld aus

Seit Monaten ist Sparen angesagt. Gerade beim Einkaufen schnallen viele Menschen den Gürtel deutlich enger. Es gibt aber überraschende Ausnahmen.

Tobias Prietzel
Beim Einkaufen ist Sparen angesagt; es gibt aber Produkte, die sich die Österreicher dennoch Einiges kosten lassen. 
Beim Einkaufen ist Sparen angesagt; es gibt aber Produkte, die sich die Österreicher dennoch Einiges kosten lassen. 
Getty Images/iStockphoto

Die Zahlen sind alarmierend: Trotz zuletzt gesunkener Rohstoffpreise wird es laut Experten noch dauern, bis sich die Preise fürs Einkaufen wieder spürbar entspannen. Die Kosten passen sich laut McKinsey & Company und EuroCommerce erst mit einer Zeitverzögerung von rund sechs bis zwölf Monaten an.

Demnach soll die Inflation bei Lebensmitteln erst in der zweiten Jahreshälfte 2023 zurückgehen. Die Händler reagieren auf die angespannte Lage auf mehreren Ebenen: Ausbau der Eigenmarken, härtere Lieferantenverhandlungen sowie verstärkte Digitalisierung und Automatisierung.

Angesichts des zunehmenden Preisdrucks überrascht eine aktuelle Analyse: Fast vier Fünftel (79 Prozent) der Konsumenten greifen, zumindest in einzelnen Sortimentsgruppen, für in Österreich hergestellte Produkte tiefer in die Tasche. Das hat eine repräsentative Online-Umfrage mit 1.105 Teilnehmern ergeben. Das Institut für Handel, Absatz und Marketing an der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) hat sie durchgeführt.

Zum Vergleich: Bei Waren "Made in EU" sind nur 70 Prozent bereit, mehr auszugeben. Bei Erzeugnissen, die aus dem jeweiligen Bundesland stammen, beläuft sich der Wert hingegen auf 74 Prozent.

Süd-Ost-Gefälle

Im Detail zeigt sich ein deutliches Süd-Ost-Gefälle: 88 Prozent der Konsumenten in Kärnten bzw. 84 in der Steiermark sind bereit, für regional hergestellte Produkte mehr zu zahlen. Bei Wienern hingegen machen das nicht einmal zwei Drittel (65 Prozent).

Besonders ausgeprägt ist der Effekt, den die Herkunft, auf das Kaufverhalten hat, übrigens bei Lebensmitteln: Hier sind Kunden bereit, für "Made in Austria" durchschnittlich um zehn Prozent mehr hinzulegen.

Die Gründe für einen tieferen Griff ins Börsel:

1
Unterstützung

69 Prozent der Befragten möchten mit dem Kauf österreichischer Produkte die lokale Wirtschaft unterstützen.

2
Umweltschutz

Für 66 Prozent stehen die Waren für kürzere Lieferwege und damit für Umweltschutz.

3
Fairness

Faire Arbeitsbedingungen spielen für 61 Prozent eine zentrale Rolle.

4
Authentizität

Für 57 Prozent ist die österreichische Herkunft ein Zeichen für Authentizität.

5
Qualität

54 Prozent schreiben heimischen Waren eine höhere Qualität zu.

Folge der Krisen

Die Krisen der vergangenen Jahre hätten einen Fokus der Konsumenten auf Nähe und Regionalität verursacht, so Wissenschafter Ernst Gittenberger über die Ergebnisse. "Interessanterweise steht der Gemeinschaftsnutzen – hinsichtlich regionaler Wirtschaft und Umwelt – im Vergleich zum Individualnutzen – insbesondere Qualität der Produkte – im Vordergrund."

"Interessanterweise steht der Gemeinschaftsnutzen im Vergleich zum Individualnutzen im Vordergrund." Wissenschafter Ernst Gittenberger zum Kaufverhalten
JKU-Forscher und Handelsexperte Christoph Teller
JKU-Forscher und Handelsexperte Christoph Teller
JKU

Christoph Teller, Vorstand des JKU-Instituts, sieht inmitten der Preiskrise eine Chance für Unternehmen. Die Bereitschaft, für regionale Produkte mehr auszugeben, könne die Kunden von der Frage "Was ist billiger?" hinführen zu "Was ist besser und was stiftet mehr Nutzen?"

So lässt sich bei Lebensmitteln sparen

Rund eine Million Tonnen Lebensmittel landen in Österreich jährlich im Müll, mehr als die Hälfte davon von Privatpersonen. Laut dem Verein "Land schafft Leben" sind die in einem österreichischen Durchschnittshaushalt weggeworfenen Produkte  rund 800 Euro wert. Zum Vergleich: 392 Euro gibt ein Haushalt pro Monat für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke aus (Außer-Haus-Verzehr nicht eingerechnet).

Der Verein pocht auf einen sorgsameren Umgang: "Auch wenn Lebensmittelverschwendung in der Praxis nicht auf null reduziert werden kann, können dennoch jährlich bis zu mehrere hundert Euro eingespart werden."

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