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Trotz Verbots – jetzt gibt es Abschuss-Prämie für Wolf

Immer mehr Bundesländer erlauben den Abschuss von "Problemwölfen". Kritiker glauben aber, dass die geltende Praxis gegen EU-Recht verstoßen könnte.

Michael Rauhofer-Redl
Fotofallenbilder zeigen Jungtiere im Natura 2000-Gebiet am Truppenübungsplatz Allentsteig. (Archivbild)
Fotofallenbilder zeigen Jungtiere im Natura 2000-Gebiet am Truppenübungsplatz Allentsteig. (Archivbild)
BMLVS

In einem Bundesland nach dem anderen wird der Wolf zum Abschuss freigegeben, dabei ist er in der EU eigentlich streng geschützt. Kärnten, Tirol, Salzburg und Niederösterreich haben in den vergangenen Monaten Verordnungen erlassen, die das Abschießen von sogenannten "Problemwölfen" ermöglicht. Wie das Ö1-Morgenjournal am Mittwoch berichtet , zieht Oberösterreich mit 1. Juli nach und auch in der Steiermark ist eine entsprechende Verordnung in Arbeit. 

148 Schafe und Ziegen wurden alleine im laufenden Jahres bereits von Wölfen gerissen. Weil mehr als die Hälfte davon auf Tirol entfallen, ist die Stimmung unter den lokalen Landwirten entsprechend gereizt. "Der Wolf muss weg", lautet die Devise. Laut Bericht des ORF-Radios ist eine entsprechende Abschuss-Verordnung seit März in Kraft – sechs Wölfe wurden seither zum Abschuss freigegeben. Bislang waren die Jäger allerdings ohne Erfolg. 

Gemeinde verspricht Prämie für toten Wolf

In der Tiroler Gemeinde Umhausen im Ötztal (Bezirk Imst) hat Bürgermeister Jakob Wolf – er ist auch Klubobmann der Tiroler Volkspartei – deswegen nun sogar eine Prämie für den Abschuss des Wolfes ausgesetzt. Es handle sich um eine "aufwendige Jagd", für die sich die Jäger teilweise sogar Urlaub nehmen müssten, begründet der Politiker diese Maßnahme.

Wie hoch diese Prämie ausfällt, ist aber nicht so einfach zu beantworten. Weil die Gemeinde die Pacht-Kosten für das jeweilige Jagdgebiet, in dem der Wolf erlegt wird, zur Hälfte zurückerstattet, kann diese Maßnahme der Gemeinde zwischen 3.500 und 10.000 Euro kosten.

In Kärnten ist man schon weiter. Dort wurde eine entsprechende Verordnung schon im Jänner 2022 umgesetzt – fünf Wölfe wurden seither geschossen. Wie Mario Deutschmann, Direktor der Kärntner Jägerschaft gegenüber Ö1 erklärt, sei der Druck auch aus der Bevölkerung gekommen, die Tiere seien teilweise tagsüber durch die Siedlungen gelaufen. Aktuell gebe es ein gewisses Durchschnaufen, was die Risszahlen betreffe.  

Bekannter Tierschützer will Geld zurück

Die Diskussion ist aufgeheizt. Kritiker gehen davon aus, dass ein EU-Vertragsverletzungsverfahren auf Österreich zukommen könnte, denn die Gründe, die einen Wolfabschuss legitimieren würden, liegen in vielen Fällen hierzulande nicht vor. 

Zu einem Streit mit prominenter Beteiligung ist es nun in Tirol gekommen. Wie der lokal bekannte Schafzüchter Peter Aschaber auf seiner Facebook-Seite mitteilt, erhielt er vor wenigen Tagen ein Schreiben von Tierschützer Martin Balluch. Der Obmann des Vereins gegen Tierfabriken spricht sich vehement gegen den Abschuss von Wölfen aus. 

In dem Schreiben wirft der Tierschützer dem Schafzüchter "Hetze gegen den Wolf" vor. Weil diese in Kärnten ständig abgeschossen werden, könnten sich diese in der Obersteiermark nicht ausbreiten. Dadurch gebe es ein "viel zu hohe Rehwildpopulation". Balluch sei durch die Tätigkeit Aschabers "Schaden entstanden". "Ich musste meine von mir gepflanzten Jungbäume in einen Rehschutzzaun fassen, weil mangels Wolf die Bäume sonst einfach verbissen werden und sterben." Balluch macht Aschaber für entstandenen Kosten in der Höhe von rund 900 Euro verantwortlich und fordert diese nun ein. 

Martin Balluch will sein Geld zurück.
Martin Balluch will sein Geld zurück.
HANS PUNZ / APA / picturedesk.com
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