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Trump will nach Amokläufen nun Lehrer bewaffnen

Auf der Jahresversammlung der Schusswaffen-Lobby NRA ist auch Ex-US-Präsident Donald Trump zugegen. Dieser macht, was er am liebsten mag.

Donald Trump lässt an seinen politischen Gegnern kein gutes Haar: Der Ex-Präsident trat auf der Jahresversammlung der NRA auf. (14. April 2023)
Donald Trump lässt an seinen politischen Gegnern kein gutes Haar: Der Ex-Präsident trat auf der Jahresversammlung der NRA auf. (14. April 2023)
REUTERS

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump und andere prominente Republikaner haben die Jahresversammlung der Schusswaffenlobby-Organisation National Rifle Association (NRA) zu Wahlkampfauftritten genutzt. Trump, der 2024 wieder ins Weisse Haus einziehen will, wetterte in seiner Rede am Freitagabend (Ortszeit) in gewohnter Manier gegen die Regierung seines demokratischen Amtsnachfolgers Joe Biden. Der 76-Jährige bezeichnete seine politischen Gegner als Kommunisten, die die USA und ihn persönlich mit allen Mitteln zerstören wollten. Als Beispiel nannte er die diversen Rechtsstreitigkeiten, in die er verwickelt worden sei.

Trumps ehemaliger Vize, Mike Pence, trat bei der Veranstaltung in seinem Heimat-Bundesstaat Indiana ebenfalls auf. Während Trump von der Menge gefeiert wurde, begrüßten einige Zuschauer Pence mit Buh-Rufen. Dem einstigen Stellvertreter werden ebenfalls Ambitionen auf die Präsidentschaft nachgesagt, bislang hat er allerdings keine Bewerbung für eine Kandidatur verkündet. Von anderen prominenten Republikanern wie der ehemaligen US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, und dem Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, wurden bei der Konferenz Videobotschaften abgespielt.

Waffen für die Lehrer statt schärfere Gesetze

Trump und Pence äußerten sich bei der Veranstaltung auch zu den jüngsten Amokläufen in den US-Städten Nashville und Louisville, bei denen insgesamt mehr als ein Dutzend Menschen getötet wurden, darunter auch die Täter. Schuld an den Gewalttaten sei nicht die große Zahl an Feuerwaffen in den USA, sondern der Geisteszustand der Schützen, wiederholten die Redner das bekannte Argument der Waffenlobby. Die Lösung sei demnach nicht striktere Waffengesetze, wie sie Biden seit langem fordert, sondern mehr Waffen an Schulen, damit sich Lehrer und Sicherheitspersonal besser verteidigen könnten.

In den USA ist tödliche Gewalt mit Schusswaffen, die dort leicht zu kaufen sind, an der Tagesordnung. Die Gesundheitsbehörde CDC führt in einer Statistik für das Jahr 2020 landesweit 45.222 Schusswaffentote auf. Mehr als die Hälfte davon waren Selbstmorde.

Die NRA ist der mächtigste Waffenlobbyverband der USA. Vor allem republikanische Politiker bemühen sich regelmäßig um die Unterstützung der NRA, die auch eine Bewertung für Amtsinhaber und Kandidaten abgibt, die sich aus der Waffenfreundlichkeit ihrer öffentlichen Aussagen und ihres Abstimmungsverhaltens ergibt.

Biden über mögliche Kandidatur
US-Präsident Joe Biden will seine Entscheidung über eine mögliche Kandidatur für die Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr "relativ bald" verkünden. "Ich habe diese Rechnung bereits gemacht", sagte Biden vor seiner Abreise aus Irland am Freitag. Seine dreitägige Reise durch Nordirland und Irland habe ihn in dem Optimismus bestärkt, "was getan werden kann", fuhr der US-Präsident fort. Vor Journalisten sagte Biden: "Ich habe es Ihnen gesagt, mein Plan ist es, erneut zu kandidieren."
Der US-Präsident hatte bereits Ende Februar seine Absicht bekundet, sich erneut um die Präsidentschaft zu bewerben. Offiziell verkünden wollte er die Kandidatur allerdings noch nicht. Er habe "erst andere Dinge zu erledigen, bevor ich voll in den Wahlkampf gehe", sagte Biden damals.

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    Proteste von Donald-Trump-Fans und -Gegnern vor dem New Yorker Gerichtsgebäude, wo dem früheren US-Präsidenten am 4. April 2023 die Anklageschrift im Fall um mutmaßliche Schweigegeldzahlungen und eine Affäre mit dem Pornostar Stormy Daniels verlesen wird.
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