Der Zoll-Rundumschlag von Donald Trump hält Österreich, Europa und die Welt weiter in Atem. Wie berichtet trat der US-Präsident am Mittwoch ja vor die versammelten Zuschauerinnen und Zuschauer, läutete seinen "Liberation Day" ein.
Der US-Präsident betonte, die USA seien wirtschaftlich lange "ausgebeutet und übers Ohr gehauen" worden. "Aber nicht mehr länger", so Trump. "Es ist unsere Erklärung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit", sagte Trump bei der Veranstaltung im Rosengarten, bei der die neuen Maßnahmen angekündigt wurden.
Seither versucht die Welt, mit den Ankündigungen klar zu kommen. Noch ist in vielen Bereichen unklar, welche Güter genau wie hoch besteuert werden. In der Wirtschaft ist die Verunsicherung jedenfalls groß. Heimische Unternehmer wie der Schoko-König Josef Zotter zittern um ihr US-Geschäft.
Im Zuge der Klausur der Schwarz-Blauen Landesregierung Oberösterreichs haben sich Landes-Chef Thomas Stelzer (ÖVP) und sein Vize Manfred Haimbuchner Anfang der Woche in Nußdorf am Attersee mit dem Wirtschaftsexperten Universitätsprofessor Theodoro D. Cocca ein Bild von der Lage gemacht.
Cocca zeichnet eine düstere Prognose. Die österreichische Wirtschaft habe ihre Konjunkturschwäche bislang nicht überwunden, eine rasche Erholung "ist nicht in Sicht". Und weiter: "Die Rezession in der Industrie setzt sich fort, während der Dienstleistungssektor unter der Verunsicherung der Konsumenten und deren hoher Sparneigung leidet."
Der Einzelhandel konnte laut Cocca die Belebung rund um den Jahreswechsel nicht fortsetzen. Auch der angekündigte Sparkurs der Regierung belaste die Inlandsnachfrage. "Für 2025 wird mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit gerechnet, und auch 2026 ist keine wesentliche Verbesserung in Sicht."
Lediglich der Bausektor zeige erste Stabilisierungstendenzen, und im Dienstleistungsbereich seien die Geschäftserwartungen leicht positiv – "wenn auch schwach".
Zusätzlichen Druck bringe nun aber die Entwicklung im Automobilsektor, der für Oberösterreich "von zentraler Bedeutung" sei.
Cocca zu den Strafzöllen: "Für die deutschen Autobauer ist das ein herber Rückschlag – insbesondere, da sie auf den US-Markt als Ausgleich für schwache China-Geschäfte gehofft hatten. Die Auswirkungen werden auch die bereits angeschlagene österreichische Zulieferindustrie spürbar treffen." Für den Standort OÖ bedeute das alles "eine deutliche Risikoerhöhung", so sein Fazit.