"Fühlte mich stark"

Tschick, Kebab – dann stach Syrer (23) in Villach zu

Im Februar tötete ein 23-jähriger Syrer in Villach einen 14-Jährigen und verletzte fünf weitere Personen. Nun geben Protokolle Einblick in seine Welt.
Michael Rauhofer-Redl
08.05.2025, 09:26

Am 15. Februar ereignete sich in Villach ein islamistisch motivierter Terroranschlag, der einem 14-jährigen Buben das Leben kostete. Der mutmaßliche Täter, ein 23-jähriger Syrer, wurde noch an Ort und Stelle festgenommen. Nun geben neue Protokolle Einblick in die Welt des Attentäters. Er könne sich nicht an die Opfer erinnern, erklärt der Beschuldigte. Aus einem Gutachten geht hervor, dass er es auf "wehrhafte" Männer abgesehen habe.

Die "Kleine Zeitung" berichtet nun von neuen Protokollen, die die Gedankenwelt des 23-Jährigen beleuchten. Dass er an besagtem Tag zuschlagen werde, sei ihm schon in der Früh klar gewesen, heißt es da. So habe er gewollt, "dass die Welt versteht, dass ich ein Krieger des Islamischen Staates bin", wird er zitiert. Bis 12.00 Uhr habe er sich in seiner Wohnung aufgehalten, Kaffee getrunken und geraucht. Kurz vor der Tat hat er sich dann eigenen Angaben zufolge mit dem Handy gefilmt, wie er den Treueschwur auf den IS ablegt.

Zigaretten, Kebab – dann stach 23-Jähriger zu

Der Grund, warum er das Video nicht selbst hochgeladen hat, ist äußerst bizarr. Denn der mutmaßliche Terrorist sei davon ausgegangen, dass er von der Polizei getötet werde und diese im Nachgang das Video an die Öffentlichkeit spiele.

Rund zwei Stunden vor dem Anschlag, gegen 13.30 Uhr, verließ der Mann seine Wohnung. Das dunkelbraune Klappmesser, das als Tatwaffe fungieren sollte, hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits eingesteckt. Dieses hatte der 23-Jährige drei Tage vor der Tat gekauft. In der Villacher Innenstadt hat sich der Syrer dann noch einen Kebab gekauft.

Unmittelbar vor der Tat sei er dann ein paar Mal auf dem Hauptplatz auf und ab gegangen. Als er dann auf der Draubrücke stand, habe er sich "stark" gefühlt, heißt es in dem Bericht. Eiskalt hat er dann das Messer aufgeklappt und auf seine Opfer eingestochen. An diese habe er keine Erinnerungen mehr, gab der Mann zu Protokoll.  Ein psychiatrisches Gutachten legt allerdings nahe, dass der Mann es auf Männer abgesehen habe, die "über das Kindesalter hinausgewachsen sind". Das entspricht auch einer Vorgabe der Terrororganisation IS.

Im Internet radikalisiert

Der Mann kam 2019, also noch im Teenageralter, nach Wien. Eigentlich habe er nach Deutschland wollen, sagte er aus. Seit Jänner 2021, also schon seit über vier Jahren, hatte der Mann Asyl-Status. Ein Bruder des Syrers wohnt ebenfalls in Österreich, weitere Teile seiner Familie sind in Deutschland. Zusammen mit zwei Personen lebte er in Villach zusammen. Als er IS-Mitglied wurde, habe er seine sozialen Kontakte gekappt.

Laut eigener Aussage ging er niemals in eine Moschee, vielmehr habe er sich bei religiösen Fragen an das Internet gehalten. Intensive Kontakte zum IS habe es "erst" drei Monate von dem Anschlag gegeben. Motiviert zur Tat habe ihn dann letztlich ein Video, das er vier Tage vor dem Terroranschlag gesehen habe.

Verdächtiger ist zurechnungsfähig

Ein aktuelles Gutachten attestiert dem Syrer volle Zurechnungsfähigkeit. Sein Handeln sei nicht auf eine psychische Krankheit, sondern auf eine religiöse Überzeugung zurückzuführen, heißt es. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt glaubt nicht an Mitwisser oder Mittäter. Die Ermittler sehen im 23-Jährigen einen Einzeltäter.

Ein Foto, das unmittelbar nach der Tat entstanden ist, zeigt den 23-Jährigen grinsend. Er habe gelächelt, "weil ich gedacht habe, die Polizei wird mich erschießen und ich werde als Märtyrer in den Himmel kommen". Der Mann befindet sich nach wie vor in Untersuchungshaft.

{title && {title} } mrr, {title && {title} } 08.05.2025, 09:26
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