Politik

Türkei-Vize: Österreich Komplize von Massaker in Gaza

Schwere Vorwürfe an der Israel-Beflaggung in Wien kommen vom Vizepräsidenten der Türkei. Außenminister Schallenberg kontert.

Leo Stempfl
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Israels Fahne auf dem Bundeskanzleramt
Israels Fahne auf dem Bundeskanzleramt
BKA

Die Israel-Fahnen, die seit Freitag auf Bundeskanzleramt und Außenministerium wehen, sorgen für ordentlich Kritik – national wie international. FPÖ-Chef Norbert Hofer sieht darin etwa die Neutralität Österreichs in Gefahr, auch der iranische Außenminister sagte aus Empörung seinen Wien-Besuch kurzfristig ab.

Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler entgegnete: "Es gibt keine Neutralität gegenüber Terror." Daraufhin wurde es untergriffig, Hofer antwortete auf Twitter: "Karoline, bitte. Du beleidigst Deine eigene Intelligenz." Nun kommt es auch zu einem Schlagabtausch zwischen Außenminister Alexander Schallenberg und dem Vizepräsident der Türkei, Fuat Oktay.

Komplize

Dieser warf laut "orf.at" Bundeskanzler Sebastian Kurz vor, durch die Beflaggung "seine Unterschrift unter das von Israel in Gaza verübte Massaker gesetzt" zu haben. Kurz sei deswegen ein "Komplize" der Tötung von Kindern in Palästina. Dieses Verhalten "ermutigt die wachsende Islamfeindlichkeit und den Faschismus in Europa."

Nicht direkt, aber offenkundig darauf bezogen nahm Außenminister Schallenberg am Sonntag dazu Stellung: "Dass die konsequente Haltung Österreichs gegenüber dem Terror von einzelnen türkischen Vertretern mit Unterstützung für Islamophobie und Faschismus gleichgesetzt wird, ist verstörend und wirft ein erschreckendes Licht auf deren Weltbild."

Öl ins Feuer

Die Botschaft Österreichs sei ganz einfach zusammenzufassen: "Jedes zivile Opfer ist eines zu viel." Ob Palästinenser, jüdische oder arabische Israelis – "alle haben ein Anrecht darauf, in Frieden und Sicherheit zu leben. Die einzigen, die hier ganz offenbar anderer Meinung sind, ist die Terrormiliz Hamas."

Die Regierung in der Türkei solle ihre Einfluss lieber zur Deeskalation nutzen, anstatt "noch weiter Öl ins Feuer zu gießen", so Schallenberg abschließend.