Wien-Wahl

Tunerszene am Kahlenberg: Das sagen Parteien in Döbling

Die Tunerszene, zu wenig Garagenplätze und der neue Stadteil Muthgasse: Das sagen die Spitzenkandidaten der Parteien zu den Top-Themen in Döbling.

Heute Redaktion
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Das sind die Spitzenkandidaten in Döbling
Das sind die Spitzenkandidaten in Döbling
"Heute", zVg

Der 19. Bezirk umfasst die Stadtteile Oberdöbling, Heiligenstadt, Unterdöbling, Nussdorf, Salmannsdorf, Neustift am Walde, Sievering, Kahlenbergerdorf und Grinzing. Dazu zählt er 73.901 Einwohner (Stand Jänner 2020). 

Lange Zeit hatte in Döbling Adi Tiller das Sagen. Der mittlerweile 81-jährige ÖVP-Politiker war von 1978 bis 2018 der dienstälteste und längstdienende Bezirksvorsteher Wiens. Zuletzt trat er bei der Bezirksvertretungswahl 2015 neuerlich als Spitzenkandidat der ÖVP-Döbling an. Erst 2018 legte er sein Amt zurück und Daniel Resch folgte ihm nach.

Das Ergebnis in Döbling 2015
Das Ergebnis in Döbling 2015
Stadt Wien

Unter Tiller konnte die ÖVP die relative Mehrheit bei jeder Bezirksvertretungswahl halten, so auch 2015. In dem heurigen Wahlkampf geht es vor allem um die Tunerszene am Kahlenberg, den neuen Stadtteil in der Muthgasse und die Garagenplätze.

"Heute" sprach mit den jeweiligen Spitzenkandidaten der fünf größten Parteien im Bezirk, klopfte die wichtigsten Themen ab. Hier sind die Antworten:

Blick über Wien vom Kahlenberg
Blick über Wien vom Kahlenberg
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Was tun gegen die Tunerszene am Kahlenberg?

Das sagt der ÖVP-Spitzenkandidat und Bezirksvorsteher Daniel Resch: Die Tuningszene am Kahlenberg konnte durch das Aufstellen von Betonleitwänden ausgebremst werden. Die großen Treffen der Szene sind Dank des schnellen Eingreifens von BV Daniel Resch massiv reduziert worden. Die Situation wird weiterhin beobachte.

Das sagt SPÖ-Spitzenkandidat Thomas Mader: Die erste Maßnahme war, dass der Bezirk veranlasst hat, dass zusätzliche Leitwände aufgestellt wurden, um gefährliche Rennen zu verhindern. In weiterer Folge müssen Schwerpunktaktionen der Polizei gesetzt werden, um der Roadrunner-Szene Einhalt zu gebieten. Wir sind hier mitten im Biosphärenpark Wienerwald, der ein Erholungsgebiet ist, und keine Rennstrecke.  Die Geschwindigkeitsüberschreitungen gehen von der Höhenstraße bis in den Ortskern von Grinzing, es sollte im Ortskern von Grinzing eine 30kmh Beschränkung verordnet werden.  Auf jeden Fall wird es in Zukunft noch wichtiger sein, dass der Bezirk in Kooperation mit der Polizei und den zuständigen Magistratsabteilungen ein klares Zeichen setzt, dass es keine Toleranz gegenüber der Tuner- und Roadrunner-Szene am Kahlenberg und in Döbling gibt.

Das sagt FPÖ-Spitzenkandidat Klemens Resch: Durch das Aufstellen von Pollern wurde die Situation bereits etwas entschärft. Sollte das auf Dauer nicht reichen, muss man hier nochmals nachjustieren.  Zudem ist es wichtig, dass die Polizei regelmäßig vor Ort ist und kontrolliert.

Das sagt der grüne Spitzenkandidat Heinz Hieber: Zum Schutz unseres Naherholungsgebiets muss die Polizei weiterhin gezielt gegen die Raserei vorgehen: Barrieren aufstellen, Kontrollen verstärken und den Parkplatz im Auge behalten.

Das sagt NEOS-Spitzenkandidatin Angelika Pipal-Leixner: Zum Schutz unseres Naherholungsgebiets muss die Polizei weiterhin gezielt gegen die Raserei vorgehen: Barrieren aufstellen, Kontrollen verstärken und den Parkplatz im Auge behalten.

Karl-Marx-Hof in Döbling
Karl-Marx-Hof in Döbling
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Neuer Stadtteil Muthgasse – gute oder schlechte Stadtplanung?

Das sagt der ÖVP-Spitzenkandidat und Bezirksvorsteher Daniel Resch: Wien bekommt ein neues Quartier, soweit so gut. Leider wurde im Zuge Projektentwicklung seitens der Stadt Wien auf einige wesentliche Infrastruktur Maßnahmen vergessen. So soll es im Stadtquartier Muthgasse keinen Volksschulstandort geben, obwohl Kindergärten entwickelt werden. Weiters hadert die Stadt Wien mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs, zukünftig werden 10.000 Menschen im Quartier arbeiten und 5.000 Menschen Platz zum Wohnen finden, jedoch wird eine weitere U4 Station in der Gunoldstraße abgelehnt. Der bereits überlastete Bus und die Straßenbahnlinie D-Wagen werden das nicht alleine schaffen. Als Bezirksvorsteher setze ich mich weiter für eine neue Volksschule und eine U4 Station ein.

Das sagt SPÖ-Spitzenkandidat Thomas Mader: Die Entscheidungsgrundlage, am Volksschulstandort Grinzinger Straße 88, den benötigten Schulraum zu Verfügung zu stellen, ist das Ergebnis einer intensiven Standortprüfung. Der Standort soll nicht an Qualität verlieren sondern aufgewertet werden, im Bezug auf die Freiraumqualitäten. Im Stadtquartier Muthgasse sind zukünftig sechs Kindergartengruppen geplant, und werden, bei in naher Zukunft geplanten Projekten umgesetzt.

Das sagt der FPÖ-Spitzenkandidat Klemens Resch: Es ist essentiell, dass im Stadtentwicklungsgebiet Muthgasse auch neue Kindergartenplätze und ein Schulstandort entstehen. Doch die SPÖ möchte stattdessen lieber einen bestehenden Schulhof in der Grinzinger Straße verbauen und den Kindern damit Freiraum zum Spielen nehmen. Das ist für mich unverständlich.

Das sagt der grüne Spitzenkandidat Heinz Hieber: Sehr gute Stadtplanung: gemischte Nutzung statt Gewerbe, leistbare Wohnungen mit perfektem Öffi-Anschluss und schön viel Platz für Menschen, Bäume und einen Radweg zum Donaukanal.

Das sagt NEOS-Spitzenkandidatin Angelika Pipal-Leixner: Da in das neugegründete Stadtgebiet viele Jungfamilien ziehen werden, brauchen sie hier einen Volksschulstandort, um kurze und sichere Schulwege zu ermöglichen. Das hat die Stadtregierung bei der Planung leider verschlafen und will stattdessen eine Schule in der Grinzinger Straße auf Kosten des Schulgartens erweitern. In der Muthgasse muss die Planung daher dringend überarbeitet und Platz für einen Schulstandort und einen Park geschaffen werden.

Die Kirche St. Leopold auf dem Leopoldsberg
Die Kirche St. Leopold auf dem Leopoldsberg
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Geringer Garagenanteil – muss die Stadt ihre Flächenwidmung ändern?

Das sagt der ÖVP-Spitzenkandidat und Bezirksvorsteher Daniel Resch: Ganz eindeutig braucht es mehr Garagenplätze in Döbling. Wichtig zu wissen ist, der Bezirk kann eine notwendige Flächenwidmung für einen Garagenbau nicht im Alleingang entscheiden, es braucht eine Mehrheit im Rathaus. Ein Antrag für einen Garagenbau im dicht verbauten Gebiet zwischen Krottenbachstraße und Weinberggasse wurde von der ehemaligen Vizebürgermeisterin abgelehnt.

Das sagt SPÖ-Spitzenkandidat Thomas Mader: Aus meiner Sicht gibt es keinen Anlass, für die Änderung der Flächenwidmung. Die neue Bauordnung sieht pro 100 m² Wohnfläche einen Stellplatz vor. Es gebe zum Beispiel ein Projekt in der Krim im 19. Bezirk, das fertig wäre. Allein, der Bezirk bekam keine Genehmigung, da die damalige VzBgm. Vassilakou, Ihre Zustimmung von der Einführung der Parkraumbewirtschaftung abhängig gemacht hat. Im Stadtquartier Muthgasse werden bei der Entwicklung des Gebietes Garagenprojekte geplant und entstehen.

Das sagt der FPÖ-Spitzenkandidat Klemens Resch: Eine Volksgarage ist das Gebot der Stunde und wäre im Stadtentwicklungsgebiet Muthgasse möglich. Ebenso würde sich eine Tiefgarage unterhalb des ehemaligen Mistplatzes in der Leidesdorfgasse anbieten.

Das sagt der grüne Spitzenkandidat Heinz Hieber: Das Parkpickerl hat dazu geführt, dass viele ihr Auto aus der Garage geholt haben und es jetzt draußen abstellen. In bereits wieder zugeparkten Gegenden wie rund um die Döblinger Hauptstraße und in der Krim sehen wir durchaus Bedarf an neuen Garagenplätzen. Ideal wären nämlich Autos unter der Erde und Bäume an der Oberfläche!

Das sagt NEOS-Spitzenkandidatin Angelika Pipal-Leixner: Dank der Stellplatzverpflichtung in der Bauordnung werden in Wien ausreichend Garagen gebaut. Das wirkt sich auch auf den Wohnbau aus, der dadurch teurer wird und das, obwohl viele Garagen im Moment leerstehen. Wenn mehr Autofahrer_innen ihre Autos in Garagen parken, ist mehr Platz an den Straßen - für breitere Gehsteige und mehr Bäume. Was wir punkto Parken hingegen dringend brauchen, sind sichere und trockene Radgaragen an den U-Bahn- und Schnellbahnstationen, um den Radverkehr weiter zu fördern.

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