Politik

"Satanisierend" – Türken kritisieren Wiesinger hart

In einem offenem Brief wendet sich die Türkische Kulturgemeinde an die freigestellte Ombudsfrau aus dem Bildungsministerium, Susanne Wiesinger.

Heute Redaktion
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In einem 2018 erschienenen Buch setzte sich die Pädagogin Susanne Wiesinger kritisch mit den Auswirkungen des Islams auf österreichische Schulen auseinander. Ihr jüngstes Werk "Machtkampf im Ministerium" sorgte für "Irritationen" im Bildungsministerium. Wiesinger wurde von Minister Faßmann als Leiterin der Ombudsstelle freigestellt.

Am Montag meldete sich nun auch die Türkische Kulturgemeinde (TKG) zu Wort. In einem offenen Brief kritisiert sie Wiesinger scharf, wirft ihr gar "satanisierende Schlagzeilen gegenüber MuslimInnen und TürkInnen" vor.

Zu Beginn der Aussendung bezeichnet die TKG die Selbstbezeichnung Wiesingers als "linke Rote" als "scheinheilig". Sie habe in ihrer Funktion als Leiterin der Ombudsstelle "MigrantInnen, TürkInnen und überhaupt MuslimInnen" keinen Dienst erwiesen. Die unter dem Vorwand "Islamkritik" getätigte Aussage, wonach sich in den Klassenzimmern tagtäglich eine "bildungspolitische Katastrophe" abspiele, bezeichnet die TKG gar als "satanisierende Schlagzeile".

"Wir erheben Einspruch"

Wiesinger habe in ihrer Zeit als Ombudsfrau nicht einmal den Kontakt zu einem türkischen Verein oder einer türkischen Zeitung, mit der man direkt Kontakt zu den Eltern herstellen könne, gesucht. "Wie kann dann eine Ombudstelle hier schlichten, die nur einseitig die Aufnahmegesellschaft hetzt [und] polarisiert?", fragt die TKG.

Die TKG würde die Probleme, die Wiesinger aufzählt "seit 20 Jahren" benennen, allerdings ohne zu Hetzen. "Sie sind nicht die Dompteurin der MuslimInnen. Wir erheben hier Einspruch.

Sie sind für uns keine Vertrauensperson", heißt es in der Aussendung weiter.

Ja, es gebe gesellschaftliche Probleme, aber "Diffamierung" und "Satanisierung eine Volksgruppe" trage nichts zur Lösung dieser bei.



Wiesinger selbst sieht die Kritik an ihrer Person gelassen. Auf die Reaktion des Bildungsministeriums angesprochen, antwortete sie, dass sie schon lange genug Österreicherin sei, um zu wissen, wie schwierig es sei auf Unabhängigkeit bedacht zu sein.

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