Er dreht abwechselnd Kinofilme wie die Eberhofer-Krimireihe und TV-Quotenhits wie "Tatort" oder "Biester". Daneben macht Simon Schwarz gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Manuel Rubey einen Podcast und das Kabarettprogramm "Das Restaurant". Nun hat der umtriebige Wiener sein erstes Buch geschrieben: "Geht’s noch? Betrachtungen eines Überforderten" (Ueberreuter). Vor zehn Jahren hätte er sich das noch nicht getraut, gibt er zu. "Aber es tut gut etwas zu riskieren, etwas zu tun, das außerhalb der Komfortzone liegt", sagt er im "Heute"-Gespräch.
Schwarz kann zwar lustig sein, doch "in Wirklichkeit bin ich ein ernster, überforderter Mensch". In seinem Erstlingswerk blickt er zurück auf seine Kindheit und Jugend und erzählt, wie ihn seine umweltaktivistische Mutter geprägt hat. "Sie hat gemacht, was sie wollte, sie hat sich über Konventionen hinweggesetzt und ist für das eingestanden, was ihr wichtig war."
Er erinnert sich: "Ich war das schwarze Schaf der Familie, ein Problemschüler, ich habe nichts gelernt. Ich dachte als Kind ständig, dass ich dumm bin. Sowas nimmt man ein Leben lang mit. Erst viel später wurde ADHS bei mir diagnostiziert", versteht der 54-Jährige seine Situation heute viel besser. Betroffene können sich nur schwer konzentrieren und lassen sich leicht ablenken. "Um mich zu beweisen, habe ich lernen müssen, mich zu informieren." Das fördert er auch bei seinen eigenen drei Kindern. "Es ist wichtiger denn je, denken zu lernen."
Schwarz war erst Anfang 20, als er Vater wurde. Die Eltern von Mitschülern seiner Kinder waren meist doppelt so alt. "Ich habe sehr lange gebraucht, um bei ihnen mitreden zu können. Ich habe ein Vermögen für Bücher ausgegeben. Und dann habe ich festgestellt, dass ich Dinge teilweise anders betrachte. Jetzt traue ich mich, das zu formulieren", erklärt er die Motivation für sein Buch.
"Ich kann Menschen verstehen, die sich vor den Kopf gestoßen fühlen. Ich hoffe, dass es mir möglich ist, gewisse Themen anzusprechen, die Wissenschaft und Politik nicht erklären können", will er mit seinem Werk die erreichen, die sonst weniger mit Themen wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Politik am Hut haben.
Schwarz engagiert sich "für eine lebenswerte Zukunft", betont er. "Das Buch ist eine Aufforderung an mich selbst und an andere, etwas zu tun. Ich schreie ein bisschen um Hilfe, ich kann das alleine nicht." Sein Wunsch: "Dass das Buch auch an die Leute geht, für die ich es geschrieben habe, die so wie ich gerne Auto fahren, oder nach Thailand fliegen."