Ukraine

Selenski nach einem Monat Krieg völlig verändert

Fast 6 Wochen Krieg gegen die russischen Invasoren haben auch am bestens geschützten Präsidenten Wolodimir Selenski deutliche Spuren hinterlassen.

Roman Palman
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    Wolodimir Selenski bei seinem Wahlsieg 2019, hier an der Seite seiner Frau Olena.
    Wolodimir Selenski bei seinem Wahlsieg 2019, hier an der Seite seiner Frau Olena.
    Sergei Grits / AP / picturedesk.com

    Es herrscht Krieg in der Ukraine – und das seit mittlerweile 41 Tagen. Seit ihrem Einmarsch toben die russischen Streitkräfte in dem Land, töten Menschen und zerbomben ganze Städte auf Befehl von Kreml-Despot Wladimir Putin. Die Ukrainer stemmen sich mit aller Macht dagegen, nötigten die Invasoren sogar dazu, den Sturm auf Kiew komplett abzublasen und sich nun auf die Donbass-Region zu konzentrieren. 

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    Doch bei ihrem Abzug hinterlassen die Russen Städte voller Leichen. In dem Hauptstadt-Vorort Butscha bot sich den nachrückenden ukrainischen Armee und den internationalen, unabhängigen Journalisten, die folgten, ein grausiges Bild. Die Straßen waren gesäumt mit Toten, mutmaßlich Zivilisten, die augenscheinlich wahllos erschossen wurden. Einigen waren sogar die Hände gefesselt und die Augen verbunden worden.

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      Die Straßen des Kiewer Vororts sind nach dem Abzug russischer Truppen voller Leichen. Bild vom 3. April 2022.
      Die Straßen des Kiewer Vororts sind nach dem Abzug russischer Truppen voller Leichen. Bild vom 3. April 2022.
      REUTERS

      Die Sprachorgane des Kremls verhöhnen die Opfer und bezichtigen die Ukrainer, ihre eigenen Landsleute getötet und ihre Leichen erst nach dem Abzug der russischen Truppen dort drapiert zu haben – und das obwohl Satellitenbilder mittlerweile die Aussagen von Putins Häschern als erschütternde Lügen entlarven

      Selenski vom Krieg gezeichnet

      Ursprünglich hätte der Einmarsch nach russischer Narrative die "Entnazifizierung" des Landes zum Ziel gehabt. Die Regierung in Kiew unter Präsident Wolodimir Selenski sollte gestürzt werden. Bei seiner Erzählung ist dem Kreml aber völlig egal, dass Selenski aus einer jüdischen und russischsprachigen Familie stammt – er wird von den Russen trotzdem zum Nazi-Führer hochstilisiert. Laut ukrainischen Angaben hatte es bereits mehrere Attentate auf sein Leben gegeben, die bisher verhindert werden konnten. 

      Das alles hat den früheren Schauspieler und Comedian in den vergangenen 41 Tagen Krieg sichtlich mitgenommen, wie die jüngsten Fotos von seinem Besuch im Massaker-Ort Butscha zeigen. Die erlebten Horror haben seine Mimik verhärtet. Obwohl die ukrainischen Streitkräfte in jüngster Zeit Erfolge verbuchen konnten, sind dem Staatschef die körperliche und auch seelische Erschöpfung anzusehen. 

      In den Sozialen Medien macht laut "Kronen Zeitung" nun ein Foto die Runde, das Selenski am 23. Februar, also am Tag vor dem russischen Überfall auf sein Land, zeigt. Darauf wirkt er noch deutlich jünger, frischer. Noch krasser ist der Unterschied zwischen dem Präsidenten von heute und jenen Bildern vom Höhepunkt seines siegreichen Wahlkampfs 2019 (siehe Diashow oben) – als würden sie zwei verschiedene Menschen zeigen.

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        Ein Schreiben des ukrainischen Präsidenten soll bei Wladimir Putin einen Wutanfall ausgelöst haben. Er tobt in Richtung Ukraine: "Ich werde sie verprügeln."
        Ein Schreiben des ukrainischen Präsidenten soll bei Wladimir Putin einen Wutanfall ausgelöst haben. Er tobt in Richtung Ukraine: "Ich werde sie verprügeln."
        Reuters