Ukraine

Schröder sorgt mit brisanter Putin-These für Aufsehen

Europa könne nicht ohne Russland, sagt der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder. Er will so schnell wie möglich Frieden in der Ukraine.
Roman Palman
24.04.2022, 13:33

Der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder hält die massiven Wirtschaftssanktionen gegen Russland auf längere Sicht nicht für durchhaltbar. Ein Land wie Russland lasse sich auf lange Sicht nicht "isolieren", weder politisch noch ökonomisch, sagte Schröder in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der "New York Times".

Alle aktuellen Entwicklungen zum Ukraine-Krieg im LIVE-TICKER >

Die deutsche Industrie brauche die Rohstoffe aus Russland, und zwar nicht nur Öl und Gas, sondern auch die seltenen Erden. Diese Metalle werden für viele Hightechprodukte verwendet.

Schröder distanzierte sich vom russischen Einmarsch in der Ukraine: Dieser Krieg sei "ein Fehler", das habe er auch immer gesagt. Zu den Tötungen zahlreicher Zivilisten in Butscha, für die russische Soldaten verantwortlich gemacht werden, sagte er, dies müsse "untersucht" werden.

Seinem Freund Putin spricht er dabei die Schuld ab. Er denke nicht, dass die entsprechenden Anweisungen zum Massaker vom Kreml-Chef gekommen seien.

Putin-Spezi will weiter vermitteln

Der Altkanzler bot auch erneut seine Vermittlerdienste an. Es müsse so rasch wie möglich eine Friedenslösung gefunden werden. Er tue, was er könne, und "zumindest eine Seite" traue ihm, betonte er mit Bezug auf seine engen Beziehungen zum Kreml.

Der deutsche Politiker erwartet sich offenbar auch, dass die Beziehungen zu Moskau nach Kriegs-Ende eher bald wieder aufgenommen werden. Frieden und Wohlstand in Deutschland und Europa würden immer vom Dialog mit Russland abhängen, mahnte Schröder.

Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite