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Ukraine-Legionär Berger warnt vor Kiew-Bombern

Heute Redaktion
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Bild: zvg

Markus Berger ist vielleicht nicht jedem ein Begriff. Der Salzburger macht seit Jahren erfolgreich Karriere im Fußball-Ausland. Beim ukrainischen Erstligisten Tschornomorez Odessa hat er sich als Stammkraft etabliert und kennt Rapids Europa-League-Gegner Dinamo Kiew wohl so gut wie kein anderer. "Heute" bat den 28-Jährigen zum Interview.

Markus Berger ist vielleicht nicht jedem ein Begriff. Der Salzburger macht seit Jahren erfolgreich Karriere im Fußball-Ausland. Beim ukrainischen Erstligisten Tschornomorez Odessa hat er sich als Stammkraft etabliert und kennt  Rapids  Europa-League-Gegner Dinamo Kiew wohl so gut wie kein anderer. "Heute" bat den 28-Jährigen zum Interview.

Markus, du spielst seit rund eineinhalb Jahren in der Ukraine. Was kannst du über die Liga sagen?

Für mich gehört sie mittlerweile zu den Top-Sechs in Europa. Schachtar Donezk überstrahlt natürlich alles, die spielen regelmäßig in der Champions League. Aber es gibt sieben, acht weitere Topvereine in der Ukraine. In den letzten Jahren hat sich einiges geändert. Es kommen immer mehr Topspieler um viel Geld.

 

Warum bekommt man von dir in Österreich so wenig mit? Immerhin kickst du auch in der Europa League?

Ich bin schon lange weg aus Österreich, bin 2007 von Ried nach Portugal zu Academica Coimbra gegangen. Da gerät man schnell in Vergessenheit. In letzter Zeit sorge ich aber wieder für mehr Schlagzeilen. Dank meiner guten Leistungen in der Liga und der Europa League.  

 

Am Donnerstag empfängst du mit Odessa PSV Eindhoven. Wer ist Favorit?

Ganz klar Eindhoven. Ihr Trainer hat nach der Auslosung gesagt, dass er Odessa gar nicht kennt. Trotzdem wollen wir zumindest einen Punkt holen. – und das nicht unverdient. PSV ist aber ein anderes Kaliber. Mehr als ein guter Start in die Gruppenphase war es nicht.

 

Odessa liegt in der Liga auf Rang vier, fünf Punkte vor Dynamo Kiew, dem Klub von Aleks Dragovic und Gegner von Rapid. Haben die Hütteldorfer eine Chance?

Rapid ist ganz klar der Underdog, aber man hat immer eine Chance. Kiew ist zwar Favorit, musste zuletzt aber viel Kritik einstecken, weil die Ergebnisse nicht gepasst haben. Vielleicht kann Rapid die schlechte Phase ausnutzen. Sie dürfen sich nicht verstecken, dürfen keine Angst haben. Und ein bisschen Glück gehört natürlich auch dazu. Ich hoffe, dass sie Dynamo biegen.

 

Welchen Tipp würdest du Coach Zoran Barisic geben, wenn er dich um Rat fragt? Wo ist die Schwachstelle von Kiew?

Kiew hat tolle Einzelkönner, aber der Teamspirit fehlt. Die Superstars laufen nicht gerne dem Ball nach, sie wollen lieber Zauberstücke machen. Wenn bei Rapid jeder für jeden rennt und man viel im Ballbesitz ist, kann man Kiew weh tun.

 Vor wem muss sich Rapid in Acht nehmen?

Da gibt es einige. Jarmolenko natürlich, er ist Kapitän und der Topstar. Veloso ist portugiesischer Nationalspieler, mit Mbokani haben sie einen tollen Stürmer von Anderlecht geholt. Vorsicht auch vor Haruna. Der haut gerne aus 40 Metern mit 200 km/h drauf.  

 

Hast du eigentlich Kontakt zu Aleks Dragovic?

Nicht wirklich. Als ich in der Liga gegen Dynamo gespielt habe, haben wir uns kurz unterhalten und Trikots getauscht. Das wars aber auch schon.

 

Verfolgst du die österreichische Liga?

Natürlich, ich bin immer auf dem Laufenden, schau mir auch manchmal Spiele im Internet an.

 

Für wen schlägt dein Herz?

Ich war schon immer ein Wien-Fan. Rapid war immer der Verein, wo ich gern mal gespielt hätte. Vielleicht wird’s ja irgendwann noch etwas.

 

Du bist 28, bist U21-Rekordspieler, hast aber noch nie im A-Team gespielt. Lebt der Traum noch?

Absolut. Es ist mein großer Traum, zumindest ein Mal dabei zu sein. Dafür stehe ich täglich auf, dafür gebe ich alles. Ich kann ohnehin nur mit Leistung auf mich aufmerksam machen. Und ich will, dass sie gesehen wird. Ich hoffe, Teamchef Marcel Koller gibt mir die Chance und lädt mich mal zu einem Lehrgang ein, um sich ein Bild von mir zu machen. Das würde ich in meiner Karriere schon noch gern erreichen.

Erich Elsigan