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Ultras wird nun versuchter Mord vorgeworfen

Heute Redaktion
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Bild: ANSA

Nach dem Überfall auf Fans des englischen Fußball-Clubs Tottenham Hotspur in Rom hat die Polizei zwei Ultras des AS Roma festgenommen. Sie sollen den brutalen Überfall mit zehn Verletzten zusammen mit Anhängern von Lazio Rom geplant haben. Wie italienische Medien am Freitag berichteten, wird ihnen versuchter Mord vorgeworfen. Insgesamt werde gegen 15 Personen ermittelt. Außerdem bestätigte sich der Verdacht eines antisemitischen Hintergrunds.

Den Ermittlungen der italienischen Behörden zufolge war die Attacke am Campo de Fiori kein üblicher Zwischenfall mit radikalen Lazio-Fans vor dem Europa-League-Spiel gegen Tottenham (0:0) am Donnerstagabend in Rom. Vielmehr habe es sich um einen gezielten Angriff verschiedener römischer Gruppen auf die Tottenham-Anhänger gehandelt, unter denen sich zahlreiche Juden befinden.

Den "Irriducibile Lazio", der größten Ultra-Gruppierung des römischen Klubs, haftete seit langem der Ruf an, auch Hafen für viele rechtsradikale Figuren zu sein. Die Hardcore-Fans von Tottenham hingegen sind als "Yid Army" bekannt und deren Namen geht auf die Tatsache zurück, dass der Verein aus London eine Vielzahl jüdisch-stämmiger Fans hat.

Stadt Rom als Nebenkläger

Lazio-Präsident Claudio Lotito betonte, dass der Club und seine echten Fans nichts mit dem Übergriff zu tun hatten. Er verurteilte die Attacke ebenso "aufs Schärfste", wie Italiens Fußballverbands-Präsident Giancarlo Abete und Roms Bürgermeister Gianni Alemanno. "Das war ein schrecklicher Überfall einer Bande von Verrückten und Kriminellen", sagte Alemanno. Er kündigte an, dass die Stadt in einem Prozess gegen die Angreifer als Nebenkläger auftreten werde.

Der römische Rabbiner Riccardo De Segni sprach von "Barbarei". Er betonte jedoch auch, dass "der Sport nur zum Vorwand genommen wird, um Krieg zu führen". Die italienischen Zeitungen verurteilten die Tat am Freitag: Die "Gazzetta dello Sport" titelte "Schande!". Der "Corriere dello Sport" schrieb von einem "rassistischen Wahnsinn in Rom".

"Wir haben das Schlimmste befürchtet", gestand ein Tottenham-Fan in "La Repubblica". Laut italienischen Medien waren rund 100 Lazio-Ultras in die heftige Auseinandersetzung in einer Bar am berühmten Campo di Fiori im Zentrum Roms verwickelt. Sie trugen Motorradhelme oder waren vermummt. Die Rowdys stürmten mit Baseballschlägern, abgebrochenen Flaschen und Schlagringen auf die Tottenham-Anhänger los. Erst ein Polizeieinsatz beendete die wüste Schlägerei, in deren Zuge die Bar verwüstet wurde. Auf der Straße vor dem Tatort gab es Blutlachen.