Oberösterreich

Umstrittene Gasbohrungen – jetzt spricht der Betreiber

Die geplante Gasförderung in einem Naturschutzgebiet sorgt für harsche Kritik. Jetzt hat sich zum ersten Mal der Betreiber zu Wort gemeldet.

Johannes Rausch
Rund um das Forsthaus Jaidhaus inmitten der beschaulichen Landschaft könnte bald nach Erdgas gebohrt werden.
Rund um das Forsthaus Jaidhaus inmitten der beschaulichen Landschaft könnte bald nach Erdgas gebohrt werden.
Franz Sieghartsleitner

Nach wie vor ist die Aufregung groß: In der Gemeinde Molln (Bez. Kirchdorf) sind Gasbohrungen mitten in der Landschaft des Nationalpark Kalkalpen angedacht. Viele besorgte Anrainer bemängeln diesen Plan, sogar eine Bürgerinitiative wurde gegründet. Nun hat sich der Geschäftsführer der australischen Betreiber-Firma ADX Energy Ltd in die Diskussion eingeschaltet. 

Antrag für Probebohrung bald gestellt

"Ich habe persönlich diesen Widerstand in der Bevölkerung noch nicht bemerkt", sagt Paul Fink gegenüber dem ORF. "Mit dem Bürgermeister (Andreas Rußmann (SPÖ); Anm. d. Red.) haben wir ein Programm vereinbart, um uns unter Umständen dieser angeblich negativen Stimmung in der Bevölkerung selbstverständlich zu stellen."

Man stehe kurz davor, den Antrag auf eine Probebohrung in der Gemeinde zu stellen, so Fink. Bereits Ende des Sommers könnte damit gestartet werden.

"Die Wahrscheinlichkeit, dass wir etwas finden, ist sicher nicht bei 100 Prozent, eher in der Größenordnung von 20 bis 30 Prozent." Paul Fink, Chef von ADX Energy Ltd

Erst dann wird klar sein, ob Gas gefördert werden kann: "Die Wahrscheinlichkeit, dass wir etwas finden, ist sicher nicht bei 100 Prozent, eher in der Größenordnung von 20 bis 30 Prozent. Das ist in unserem Geschäft ganz normal", sagt Fink.

Nach Angaben des ADX-Geschäftsführers sei in der Region Gas vorhanden, das besonders rein ist. Aus diesem Grund halte man auch an diesem Projekt fest. Außerdem würde das dort produzierte Gas in Österreich bleiben. Nächster Schritt des börsennotierten Unternehmens ADX ist der Antrag auf eine Probebohrung innerhalb der kommenden Wochen. 

Die Firma hat bereits erste Fotos der geplanten Gasbohrungen auf ihrer Website veröffentlicht (siehe Bildergalerie unten).

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    Die australische Betreiber-Firma ADX Energy Ltd veröffentlichte in einer Aussendung erste Pläne des Gasfeldes.
    Die australische Betreiber-Firma ADX Energy Ltd veröffentlichte in einer Aussendung erste Pläne des Gasfeldes.
    ADX Energy Ltd

    Ein Treffen zwischen dem Mollner Bürgermeister Rußmann und zwei Vertretern der australischen Energie-Firma gab es bereits. Es sind aber noch einige Aspekte zu klären, etwa ob eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig ist, so der Ortschef.

    Und generell müsse noch besprochen werden, ob der Standort Molln überhaupt für Gasbohrungen relevant sei.

    Weitere Fragen ungeklärt

    Offen ist vor allem nach wie vor, welche Menge an Gas tatsächlich vorhanden ist und ab wann sie verfügbar wäre. ADX Energy hat die Lizenz für Probebohrungen. Viele Bürger der Kalkalpen-Gemeinde kritisierten vor allem fehlende Transparenz

    Unter ihnen der Anrainer und Naturraum-Manager Christian Hatzenbichler: "Wir Bewohner wollen verhindern, dass unsere Naturlandschaft massiv beeinträchtigt wird", sagte er zu "Heute". "Es handelt sich hier um ein Rückzugsgebiet für viele Arten, Erdgas-Bohrungen wären unschätzbare Eingriffe ins Ökosystem." 

    Für die Einwohner ist laut Hatzenbichler nicht die Technik, sondern vor allem der gewählte Standort höchst problematisch: "Es geht um ein sensibles Ökosystem."

    "Es geht um ein sensibles Ökosystem." Christian Hatzenbichler, Anrainer und Naturraum-Manager

    Aktivisten wüten wegen Probebohrung

    Die OMV startet im niederösterreichischen Wittau (Bez. Gänserndorf) eine Probebohrung und erntet dafür Kritik: Zwischen 2017 und 2019 habe man an diesem Ort sorgfältige seismologische Untersuchungen durchgeführt und ausgewertet, betonte der OMV-Pressesprecher Andreas Rinofner im Ö1-Morgenjournal.

    Zirka ein halbes Jahr werde die Bohrung dauern, im besten Fall könne die Produktion im Wiener Becken in ein bis zwei Jahren beginnen. Bei Klimaaktivisten sorgt dieses Vorhaben für viel Ärger. "Heute" hat berichtet

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