"Hosen runter" im Parlament: Der Einsatz von PFAS-Pestiziden ist in Österreich in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, wie die Beantwortung einer Anfrage der Grünen an das Landwirtschaftsministerium ergibt. Zwischen 2015 und 2023 stieg die Anwendung der Gifte demnach um 20 Prozent.
2023 wurden demnach mehr als 110.000 Kilo PFAS-Pestizide verkauft. Einziger Lichtblick: Dem meistverwendeten PFAS-Pestizid Flufenacet wurde im März 2025 die Verlängerung der Zulassung verwehrt. Grund ist seine hormonschädigende Wirkung. Zudem bildet Flufenacet als Abbauprodukt die giftige Trifluoressigsäure (TFA).
Die besonders bedenkliche "Ewigkeitschemikalie" TFA reichert sich im Wasser an. Analysen fanden TFA kürzlich in ganz Europa inklusive Österreich im Leitungs- und Mineralwasser sowie in Flüssen und dem Grundwasser.
PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen) sind eine Gruppe von synthetischen Chemikalien, die in vielen industriellen Gütern und Konsumgütern verwendet werden. Sie sind bekannt für ihre Beständigkeit gegenüber Hitze, Wasser und Fett, was sie in Produkten wie Teflon, wasserdichten Stoffen, Feuerlöschschaum und vielen anderen Anwendungen nützlich macht.
PFAS-Verbindungen kommen nicht natürlich in der Umwelt vor und überdauern – je nach Stoff – extrem lange in der Umwelt. Dabei können sie sich immer mehr anreichern.
Die Stoffgruppe umfasst mehr als 10.000 verschiedene Chemikalien, von denen viele hochgiftig sind. Sie stehen im Verdacht, Leberschäden sowie Nieren- und Hodenkrebs zu verursachen.
Aufgrund ihrer einzigartigen Merkmale werden die Substanzen in einer großen Zahl vor allem industrieller Produkte und Alltagsgegenstände verwendet – von Anoraks über Pfannen bis zu Kosmetik. In der EU wird bereits über ein Verbot von PFAS (mit einigen Ausnahmen) diskutiert.
Ein Rechtsgutachten im Auftrag von Global 2000 belege laut den Grünen, dass die nun vorliegenden Daten dazu führen, dass Österreich eigentlich verpflichtet ist, den betreffenden Pestiziden die Zulassung zu entziehen.
Die Grünen haben deshalb einen Antrag auf Verbot von PFAS-Pestiziden im Parlament eingebracht. Dieser sei im Landwirtschaftsausschuss von den Regierungsfraktionen vertagt worden.