Eine blutrünstige Bibelgeschichte über einen Vorfahren Jesu könnte wahr sein, wie atemberaubende neue Beweise aus Armageddon nahelegen. Der Ort, heute als Tel Megiddo bekannt, ist der Bibel zufolge auch der Ort, an dem König Josia von Juda vom ägyptischen Pharao Necho II. getötet wurde.
Nun wurden erstmals archäologische Beweise gefunden, die jene alttestamentarische Geschichte einer furchtbaren Schlacht bei Armageddon stützen: Jüngste Ausgrabungen von Keramikgefäß-Scherben geben deutliche Hinweise auf eine ägyptische Präsenz an diesem Ort zu Josias Zeiten.
Für Assaf Kleiman, Co-Autor einer neuen Studie seien die Funde eine "große Überraschung". "Unsere jüngsten Ausgrabungen in der Nähe des Verwaltungsviertels von Megiddo brachten die Überreste eines großen Bauwerks aus dem siebten Jahrhundert vor Christi zutage." In diesem Gebäude fanden die Forscher die ägyptischen Keramikgefäße.
Auch griechischen Gefäße wurden in Tel Megiddo gefunden, die weitere Hinweise auf den Wahrheitsgehalt der Bibel-Schlacht von Armageddon geben. "Aus Quellen wie Herodot wissen wir, dass Griechen als Söldner in der ägyptischen Armee dienten", sagte Co-Autor Israel Finkelstein.
"Dieses Szenario könnte mit dem biblischen Bericht über die Tötung von König Josia von Juda durch Pharao Necho II. in Megiddo im Jahr 609 vor Christi zusammenhängen", so Finkelstein. Josia, der als der letzte "gute König" von Juda gilt, wird in der Bibel als religiöser Reformer beschrieben, der die Anbetung aller Götter außer Jahwe beendete.
Politisch nutzte Josia eine Periode der Schwäche der Großmächte Ägypten und Assyrien, um die Macht Jerusalems und Judas auf die Stadtstaaten des Nordens auszudehnen.
Megiddo ist der einzige Ort in Israel, der von allen Großmächten des Alten Orients erwähnt wurde. Die Stätte war Schauplatz epischer Schlachten, die das Schicksal Westasiens entschieden. Hier soll auch Josia, der letzte König aus dem Geschlecht Davids, von Pharao Necho II. getötet worden sein– dies ebnete den Weg für eine jahrhundertelange Messias-Sehnsucht. Im Neuen Testament taucht der Ort als Armageddon auf – als Schauplatz der tausendjährigen Schlacht zwischen Gut und Böse.
Vor diesem Hintergrund könnten die neuen Beweise für eine ägyptische Garnison, möglicherweise mit griechischen Söldnern, in Megiddo im siebten Jahrhundert vor Christi den Hintergrund des Ereignisses liefern.
Warum König Josia dort getötet wurde, ist umstritten. Manche Forscher behaupten, er und seine Armee hätten Necho II. den Weg versperrt, als der Pharao mit seinen Truppen auf dem Weg nach Syrien war.
In der Offenbarung des Johannes taucht Armageddon ebenfalls auf – allerdings als Ort der endzeitlichen Entscheidungsschlacht zwischen Gut und Böse. Außerhalb der Theologie wird der Begriff Armageddon zudem für sehr große, alles zerstörende Katastrophen verwendet.