Politik

Ungeimpfte vor die Türe – "Heute" testet Corona-Modell

"Ich muss leider draußen bleiben" gilt in New York für Ungeimpfte. Sebastian Kurz sieht sich das 1G-Modell im Big Apple an. "Heute" hat es getestet.

Clemens Oistric
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"Es wird sicher keinen Lockdown mehr für Geimpfte geben." Das "Heute"-Interview mit Sebastian Kurz am Rande der UNO-Generalversammlung sorgte für Aufsehen. Nie zuvor hatte der Kanzler so klar zu erkennen gegeben, wohin die Reise im Pandemie-Management geht. Wer sein Jaukerl hat, soll – so der Kurz-Plan – keine Einschränkungen seiner persönlichen Freiheiten mehr erfahren müssen.

"Ungeimpfte schützen"

Sollten die Zahlen, die aktuell aufgrund des Abflachens der Reiserrückkehrer-Kurve sinken, im Winter ansteigen und die Intensivkapazitäten knapp werden, kommen Lockdowns nur noch für Personen ohne Immunisierung in Frage. Sebastian Kurz gegenüber "Heute": "Wenn es Einschränkungen braucht, dann für Ungeimpfte, um sie zu schützen."

Wie berichtet, liebäugelt die Regierung mit dem New Yorker Corona-Modell. "Ich bin ein Amerikaner", scherzte Kurz. Hintergrund: Im Big Apple haben nur noch Geimpfte Zutritt in die Gastro oder Hotels, zu Events und Konzerten. "Heute" schaute sich das Modell, das demnächst auch in Österreich ausgerollt werden könnte, an der US-Ostküste an.

Bis zu 5.000 Dollar Strafe

"New York schreibt vor, dass Sie geimpft sind, um diesen Betrieb zu betreten", begrüßt ein Schild bei Starbucks oder Tartinery, einem französischen Café in Manhattan, seine Gäste unmissverständlich. Ich, der "Heute"-Reporter, will an einem Tisch Platz nehmen; bestelle Croissant, Cappuccino und ein Wasser zum Frühstück. Schon fragt mich John nach meinem Impf-Zertifikat. "Wir kontrollieren wirklich rigoros. Erstens bekommen wir sonst eine Strafe von 5.000 US-Dollar und außerdem kriegen wir die Pandemie sonst niemals in den Griff", erzählt er mir.

Ungeimpfte sitzen im Freien

Seit einigen Wochen haben in der US-Metropole nur noch Geimpfte Zutritt in Lokale. Diese Regelung gilt auch für Kids ab 12 Jahren. Alle anderen müssen draußen im Freien sitzen oder ihre Speisen to go bestellen und dabei – im Unterschied zu Immunisierten – eine Maske tragen. 

Kurz im Video-Talk in NYC

Impfen – dann Ende der Maßnahmen

Die Entspannung an der heimischen Corona-Front hat sich auch bis nach New York durchgesprochen: "Wir haben seit einigen Tagen leicht rückläufige Infektionszahlen. Das heißt, wir haben in Österreich eine Situation, die deutlich besser ist als in vielen anderen Teilen der Welt", betont Kurz. Der Regierungschef wirbt aber weiter für das Covid-Jaukerl: "Denn am liebsten wäre mir, dass wir den Weg gehen können, der in Dänemark gelungen ist – eine hohe Durchimpfungsrate und dann auch ein Ende der Einschränkungen und Maßnahmen. "

Kurz: "Dankbar für die Impfung sein"

Eine Impfpflicht kann sich der Kanzler weiter nicht vorstellen: "Aber jeder, der nicht geimpft ist, wird sich früher oder später anstecken. Das kann zu sehr schweren Verläufen führen", ist er überzeugt. Am Dienstag ist er – mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Außenminister Alexander Schallenberg – bei der Eröffnung der 76. UNO-Generalversammlung vor Ort. Auch hier steht die Pandemie im Fokus. Im Anschluss wartet ein Afghanistan Roundtable. 

Am Mittwoch tauscht sich Kurz bei einem Gipfeltreffen mit US-Präsident Joe Biden über die Pandemie aus.