KTM kommt nicht zur Ruhe: Der Zweirad-Hersteller mit Sitz in Mattighofen (Bez. Braunau) steckt mitten in einer Millionen-Krise. Wie berichtet wurden am Freitag drei Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beim Landesgericht Ried beantragt.
"Die derzeitige Lage macht uns alle betroffen", sagte Daniel Lang (ÖVP), Ortschef von Mattighofen, gegenüber "Heute". "Es ist eine ungewisse Zeit für alle, es herrscht viel Unsicherheit."
Denn: Tausende Mitarbeiter wohnen in den umliegenden Gemeinden. An den Standorten Mattighofen, Munderfing und Schalchen zittern nun rund 3.400 Beschäftigte. Es sei ein herber Rückschlag, so Lang.
Und das nicht nur für die Mitarbeiter: Dass die ganze Region in der Krise steckt, bekommt mittlerweile jeder zu spüren. "Weihnachten sind heuer die harten und ungerechten Zeiten", sagt Gottfried Forthuber, ein Anwohner aus Palting – einem Nachbarort von Mattighofen, gegenüber "Heute". Er sei aber zuversichtlich, dass der Betrieb "mit Sicherheit weitergeht".
„Weihnachten sind heuer die harten und ungerechten Zeiten.“Gottfried ForthuberPensionist aus Palting
Der Pensionist spricht damit vielen aus der Seele. Denn nicht nur die Mitarbeiter bei KTM bangen um ihre Zukunft, auch die umliegenden Gastronomen und Einzelhändler sehen sich mit einem dramatischen Einbruch ihrer Einnahmen konfrontiert. Wirt Herbert Karrer erklärte, der Betrieb sei für ihn ein wichtiger "Gästebringer".
Wie der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) an Freitag in einer Aussendung berichtete, hat das Unternehmen rund 1,8 Milliarden Euro Schulden. Laut Gläubigerschutzverband Creditreform soll sich das Vermögen auf rund 316 Millionen belaufen.
Wie kam es zu der Krise? Obwohl das Jahr 2024 laut den Angaben des Unternehmens von den Verkaufszahlen her ein gutes Jahr war, erwiesen sich die Lagerbestände schlussendlich als zu hoch. Probleme machte auch der wichtige Markt in den USA: einerseits aufgrund der rückläufigen Nachfrage für Motorräder, andererseits wegen der hohen Produktionskosten in Österreich.