Die Grippewelle ist im vollen Gange. Bereits vor Weihnachten färbte sich ganz Österreich auf der Influenza-Grafik der MedUni Wien tiefrot. "Dies signalisiert den Beginn der Grippewelle in Österreich", meldete das Diagnostische Influenzanetzwerk Österreich (DINÖ) unter der Leitung der Virologin Monika Redlberger-Fritz. Eine Situation, die sich über die Feiertage nicht entspannt hat, sondern ganz im Gegenteil: Die Influenzavirusaktivität zeigt seit Silvester eine ungewöhnliche Entwicklung.
"Neben A(H1N1)pdm09 sprunghafter Anstieg der Influenza-B Fälle in KW1 - weitere Entwicklung vor allem der Influenza-B Situation behalten wir im Auge", schreibt MedUni-Wien Virologin auf "Bluesky".
"Es ist ungewöhnlich, dass die Influenza-B-Aktivität so früh startet. Normalerweise treibt dieser Stamm erst die zweite Welle, nach A an", erklärt Redlberger-Fritz im "Heute"-Gespräch. Die erste Welle der saisonalen Influenza wird in der Regel durch A-Viren verursacht, wobei man hier zwischen den beiden Subtypen H1N1 und H3N2 unterscheidet. Bei den Influenza-B-Viren konnte seit März 2020 nur noch die Victoria-Linie nachgewiesen werden.
Um welchen Influenza-Typ es sich am Ende handelt, macht für den Patienten jedoch keinen Unterschied, wie die Virologin betont: "Sie verursachen das gleiche Krankheitsbild mit plötzlichem hohen Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, trockener Reizhusten." Und auch die im Grippeimpfstoff enthaltenen Stämme stimmen weiterhin mit den zirkulierenden Viren überein.
Dennoch sei die Entwicklung interessant zu beobachten, so Redlberger-Fritz. "Vielleicht wird es ein Influenza-B-Jahr." Nach dem Schulbeginn rechnet sie in der nächsten Woche mit einem weiteren Anstieg der Influenzavirusaktivität im Land.
Neben der Grippewelle gab es außerdem vereinzelte RSV-Nachweise, während weiterhin humane Metapneumoviren und saisonale Coronaviren zirkulieren. Die SARS-CoV-2-Lage sei unterdessen weiterhin relativ stabil, ohne einen Anstieg.