Wochenlang war es jetzt ruhig um das Coronavirus geworden. Nach einer moderaten Herbstwelle sorgten im November andere Krankheitserreger, wie die Parainfluenza und saisonale Coronaviren (NL63) für grippale Infekte. Seit Kurzem tauchen auch sporadische Nachweise einer Influenzavirusaktivität auf. "In Österreich handelt es sich noch um eine sporadische Aktivität, doch wird jetzt steigen und in vier bis fünf Wochen kann man mit dem Beginn der Welle rechnen", bestätigte MedUni-Wien-Virologin Monika Redlberger-Fritz gegenüber "Heute".
Doch nun mischt auch das Coronavirus wieder mit. Im nationalen Abwasserüberwachungssystem wurde ein Anstieg von SARS-CoV-2 festgestellt.
"Es ist wieder so weit: Die nationale Abwasserüberwachung stellt einen Anstieg von SARS-CoV-2 fest. Noch ist es überhaupt nicht dramatisch, aber es fängt an", schreibt Molekularbiologe Ulrich Elling auf Bluesky. Die Kurven des Monitorings zeigen nach wochenlanger Stabilität auf niedrigerem Niveau wieder nach oben. Allen voran in Vorarlberg dürfte demnach die Virenlast gestiegen sein.
Verantwortlich dafür sind erneut Omikron-Abkömmlinge. "Die Linien, die das antreiben? Nun, es sind 50 shades of black ...", so Elling. Damit stellt er klar, dass derzeit vor allem FLiRT-Linien als auch FLuQE-Linien kursieren. Dominiert wird das Infektionsgeschehen in Österreich jedoch von den beiden Varianten XEC und KP.3.1.1, die schon die Herbstwelle befeuerten.
Dadurch könnte es jetzt zu gefährlichen Doppelinfektionen kommen: "Wenn beide Viren – sowohl das Influenzavirus als auch das Coronavirus – gleichzeitig zirkulieren, kann es zu Koinfektionen kommen", so Redlberger-Fritz. Möglich sei dies, weil der menschliche Organismus einerseits über Millionen und Milliarden von Zellen verfüge, die als Wirte infrage kommen. Andererseits nütze jedes Virus eine andere Eintrittspforte. "Sie kommen sich beim Befall von Zellen also nicht in die Quere."
Internationale Studien haben bereits gezeigt, dass bei Patienten, die zur gleichen Zeit an Covid-19 und der saisonalen Grippe erkranken, ein stark erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf und ein doppeltes Sterberisiko bestehe.