"Ein Hotel auf Schienen", soll der Schlafwagen des Nightjets sein, "maximale Gemütlichkeit" geboten werden. Das verspricht zumindest die ÖBB-Werbung. In der Realität musste ein Grazer Unternehmer aber laut "Kleiner Zeitung" etwas ganz anderes erleben und ertragen, als er Mitte Juli einmal Zürich und zurück im Nachtzug buchte.
Die Hinfahrt sei noch "ganz okay" gewesen. Einen kleinen Dämpfer gab es aber auch da bereits: Beim Frühstück gab es weder Tee noch Kaffee. "Der Boiler war kaputt".
Richtig dick soll es dann aber bei der Heimreise gekommen sein. Nach einem langen Tag in der Schweiz habe er die eigene Dusche des Schlafwagen-Abteils nutzen wollen. Ging aber nicht: "Wasserhahn für Dusche und Waschbecken waren defekt. Obendrein war Ungeziefer in der Dusche...", klagt der Mann. Das Bordpersonal habe seine Beschwerde aber nicht interessiert.
Was mies begonnen hatte, ging noch schlimmer weiter. Abendessen? Fehlanzeige. Die beworbene Auswahl an warmen und kalten Speisen gab es nicht. "Drei Waggons weiter war noch ein einzelnes Sandwich auf Lager", selbst das folgende Frühstück sei lückenhaft gewesen. "Zu wenig Ware an Bord. Leute, die länger schliefen, gingen überhaupt leer aus", berichtet der Betroffene der "Kleinen" zufolge.
Ein Schaffner habe ihm daraufhin erklärt, dass der Zug zwar in Wien beladen werde, dann aber erst über Berlin nach Zürich und dann wieder nach Graz zurück fährt. "Nachgeladen wird nicht, was weg ist, ist eben weg". Ein Umstand zum Fremdschämen, so der leidende Fahrgast.
Inzwischen haben auch die ÖBB auf den unschönen Reisebericht reagiert. Neben einer Entschuldigung werde auch eine Entschädigung angeboten. "Alle unsere Züge werden vor Reiseantritt gründlich gereinigt und kontrolliert. Trotzdem ist es uns in diesem Fall offensichtlich nicht gelungen, unseren üblichen Standards gerecht zu werden. Wir bedauern dies sehr", zitiert der Bericht aus der Bahn-Stellungnahme.
Die ÖBB würden ständig an Verbesserungen der Dienstleistung arbeiten und stünde auch in ständigem Austausch mit Catering- und anderen Partnern, "um [...] sicherzustellen, dass solche Vorkommnisse in Zukunft vermieden werden".