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Uniform-Fetischistin rief 15.000 Mal die Polizei

Heute Redaktion
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Da verzweifelte selbst die Polizei: Weil eine 39-Jährige Frau in Genf innerhalb von 15 Monaten 15.000 Mal den Notruf wählte, stand die Schweizerin nun vor Gericht. Sie leidet an einer Krankheit, die sich zu einem Uniform-Fetisch entwickelte. Sie lud die Beamten - wenn möglich uniformiert - zum Kaffee in ihre Wohnung ein.

In den Telefonaten erzählt die Frau entweder, sie sei in einer verzweifelten Situation oder macht schlüpfrige Bemerkungen, berichtet die Tribune de Genève. Die Beamten mögen doch bitte zum Kaffee vorbeikommen und mit ihr sprechen. Neben den Anrufen bei der Polizei belästigte die Frau auch die Feuerwehren in ihrer Umgebung. Schon einmal stand die Schweizerin deswegen vor Gericht - wurde 2009 aber freigesprochen. Das dürfte sie nur noch mehr angestachelt haben.

Zu den Anrufen kamen auch Briefe an Kriminalbeamte. "Guten Tag, ihr Polizisten, wie geht es euch? Ich belästige die Stadtpolizei und das ist genial!", soll die Frau geschrieben haben. Man habe die Frau gebeten, mit den Anrufen aufzuhören, doch zwei Minuten später habe das Telefon bereits wieder geklingelt, klagten Vertreter der Einsatzkräfte laut blick.ch nun in einem neuen Prozess vor Gericht.

Psychische Störung vermutet

Hinter den bis zu 72 Anrufen pro Tag steckt einem Psychiater zufolge das Cornelia-de-Lange-Syndrom, eine genetische Störung mit leichter geistiger Behinderung. Diese könne zu einer ernsthaften psychischen Störung führen - im Fall der Schweizerin zu einer Art Uniform-Fetisch, der sie zu den zwanghaften Anrufen verleitet. "Sie denkt nicht an die Konsequenzen. Ihr geht es um die unmittelbare Befriedigung eines Bedürfnisses", wird der Psychiater zitiert.

Die Dame entging der von der Staatsanwältin geforderten bedingten Gefängnisstrafe von 18 Monaten und der Einweisung in eine geschlossene Anstalt. Stattdessen wurde ihr eine Geldstrafe aufgebrummt und sie muss sich einer Behandlung unterziehen.