Kampf um mehr Lohn

"Unterbezahlt!" Verkäufer protestieren am Black Friday

Am Black Friday protestierten Handels-Mitarbeiter in Linz für eine bessere Bezahlung. "Heute" hat mit verärgerten Betroffenen gesprochen.

Johannes Rausch
"Unterbezahlt!" Verkäufer protestieren am Black Friday
Ute Zweig arbeitet in der Handelsbranche, war bei der Kundgebung in Linz dabei.
"Heute", GPA

Es sind turbulente Zeiten! Mitten in der Teuerungskrise wird gerade in der Handelsbranche um Lohnerhöhungen für das kommende Jahr verhandelt, es geht um den nächsten Kollektivvertrag. Rund 430.000 Mitarbeiter und 15.000 Lehrlinge sind davon betroffen.

Am Freitag gab es einen ersten Protest der Arbeitnehmer. Ab 13 Uhr fand eine von der Gewerkschaft angemeldete Kundgebung am Schillerplatz im Linzer Zentrum satt. Auch Betriebsräte und Angestellte aus Salzburg und Tirol reisten extra zum Protest an. Der Tag wurde bewusst gewählt, hat er doch eine starke Symbolik: der Black Friday ist einer der Top-Einkaufstage im Jahr. Und: Dezember ist der wichtigste Monat für die Geschäfte.

"Heute" war beim Protest vor Ort und hat mit Betroffenen gesprochen. "Man hat immer weniger Geld in der Tasche", sagt Ute Zweig, Angestellte bei Humanic in der Landeshauptstadt.

Keine Wertschätzung

Die Wertschätzung des Arbeitgebers gegenüber den Angestellten sei eine "Katstrophe", erklärt Zweig. "Wir müssen auch schauen, dass wir uns etwas leisten können. Miete und Lebensmittel sind teurer geworden. Ich weiß von sehr vielen Kolleginnen, dass die Kinderbetreuung ein Wahnsinn ist."

Die Arbeitszeiten seien "extrem schwierig", vor allem, wenn man Kinder hat. "Man muss das alles irgendwie unter einen Hut kriegen. Wenn man keinen Partner oder Großeltern hat, die Zeit haben, dann ist das eigentlich nicht möglich. Es ist für uns eine katastrophale Situation", so die verärgerte Linzer Beschäftigte.

"Ohne uns kein Handel" – Protest am Black Friday

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    Am Freitag demonstrierten Handels-Mitarbeiter in der Linzer Innenstadt für ein besseres Einkommen. Parolen wie "Ohne uns kein Handel" und "Wir sind Handel" sind oft zu hören, werden lautstark wiederholt.
    Am Freitag demonstrierten Handels-Mitarbeiter in der Linzer Innenstadt für ein besseres Einkommen. Parolen wie "Ohne uns kein Handel" und "Wir sind Handel" sind oft zu hören, werden lautstark wiederholt.
    GPA

    "Als Führungskraft merke ich, dass es extrem schwierig und anstrengend ist, die Mitarbeiter in der jetzigen Situation zu motivieren und bei Laune zu halten", sagt Zweig. Vor allem für junge Beschäftigte sei es nicht mehr "attraktiv", im Handel zu arbeiten. Sie würde viel zu wenig verdienen, keine Anerkennung bekommen und auch von den Kunden oft nicht gut behandelt werden.

    Als Führungskraft merke ich, dass es extrem schwierig und anstrengend ist, die Mitarbeiter in der jetzigen Situation zu motivieren und bei Laune zu halten.
    Ute Zweig
    Angestellte in Linz
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    Zu wenig Gehalt für Frauen

    Nicole Schwarzenauer ist aus Tirol angereist, sie arbeitet bei Interspar in Schwaz: "Als Frau im Handel ist es extrem schwierig, weil man zu wenig verdient. Die Lebensmittel werden teurer, die Energiekosten wieder erhöht, Mieten gehen auch rauf. Man muss das tägliche Leben bezahlen können", ist die Mitarbeiterin sauer.

    Als Frau im Handel ist es extrem schwierig, weil man zu wenig verdient
    Nicole Schwarzenauer
    Handels-Mitarbeiterin aus Tirol

    "Alles wird immer teurer, aber beim Gehalt nicht nachgezogen", so Schwarzenauer. "Vor allem Frauenberufe sind unterbezahlt. Wir müssen dafür kämpfen, damit wir uns das tägliche Leben leisten können. Wenn wir uns nur mehr die Wohnung und den Strom leisten können, womit sollen wir dann einkaufen gehen?"

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      ORF

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      Auf den Punkt gebracht

      • Am Black Friday protestierten Handels-Mitarbeiter in Linz für bessere Bezahlung und mehr Wertschätzung, da sie sich in der aktuellen Situation finanziell und beruflich stark benachteiligt fühlen.
      • Die Kundgebung, die von der Gewerkschaft organisiert wurde, zog rund 430.000 Mitarbeiter und 15.000 Lehrlinge an, die auf die steigenden Lebenshaltungskosten und die schwierigen Arbeitsbedingungen aufmerksam machten.
      JR
      Akt.