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Urlauber an Balkan-Grenze zum Autowaschen gezwungen

Für viele Urlauber stellt diese Grenze einen Spießrutenlauf der Sonderklasse dar. Ein Politiker aus Wien-Favoriten holt nun aus.

Robert Cajic

Bulgarien ist vielen aufgrund der verstorbenen Hellseherin Baba Wanga oder ehemaligen Spitzenfußballern wie Dimitar Berbatov und Christo Stoitschkow ein Begriff. Doch für Österreicher, die den Weg in die Türkei mit dem Auto wagen, ruft allein der Begriff des EU-Landes Ärger hervor, denn: An der bulgarischen Grenze werden die Verkehrsteilnehmer dazu genötigt, ihre Autos zu "desinfizieren" – Zwangsgebühr inklusive.

Drei Euro für das "Desinfizieren" gegen Corona

Seit 2007 ist Bulgarien Mitglied der Europäischen Union. Doch schon seit den 1990er-Jahren pflegen die Bulgaren eine ziemlich skurrile Praxis – nämlich des etwas anderen "Car-Wash". Während in den Vereinigten Staaten das Waschen des eigenen Wagens in Hollywood-Filmen mit bezaubernden Damen dargestellt wird, geht es in Osteuropa ein wenig unschöner zur Sache.

Dort werden nämlich Autos – für alle Grenzübergänger verpflichtend – mit Desinfektionsmittel abgespritzt. Türkei-Urlauber haben dazu eine überwiegend einseitige Meinung: "Hier handelt es sich um pure Abzocke."

SP-Bezirksrat: "Auto dreckiger als vorher"

Muhammed Yüksek ist Bezirksrat in Wien-Favoriten. Liebevoll nennt er seinen 10. Wiener Gemeindebezirk den "Bossbezirk". Der Wiener mit türkischem Migrationshintergrund kennt die bulgarische Waschaktion schon seit langem. Nur zu oft wurde sein Wagen und der seiner Eltern ungewollt abgespritzt.

Für den SPÖ-Politiker ist die Vorgehensweise überhaupt nicht sauber: "So etwas ist lächerlich und leider das Thema Nummer 1 unter der türkischen Community. Wenn Bulgarien auf Euros angewiesen ist, sollten sie lieber in Autobahnen investieren, dann können sie eventuell Gebühren einnehmen", so der Favoritner Bezirksrat. Das Schlimmste für Yüksek: "Angeblich zahlen wir für das Desinfizieren, das Auto ist danach aber noch dreckiger als davor".

"Gut, dass sie nicht für Luft Geld kassieren"

Wieso man seitens der Europäischen Union solche Sitten zulässt, ist für den Wiener unbegreiflich. Da es sich mehrheitlich um Türken handelt, die diese Grenze aufsuchen, vermuten einige Reisende eine absichtliche Spaltung zwischen Europäern und Türken. "Gut, dass sie nicht für die Luft Geld kassieren, die wir auf dieser Route einatmen", wütet der SPÖ-Bezirksrat im "Heute"-Talk.

Wie lange Bulgarien an dieser Maßnahme noch festhalten möchte, ist unklar. Klar ist indes, dass sich viele Urlauber lieber heute als morgen ein Ende dieser "Waschstraße" wünschen...

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