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USA nach erster Pleite seit 13 Jahren verzweifelt

Die USA verlieren erstmals seit 13 Jahren ein Spiel bei einem großen Turnier. Es herrscht Grund zur Sorge ums Nationalteam.

Heute Redaktion
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Die USA verloren im WM-Viertelfinale gegen Frankreich.
Die USA verloren im WM-Viertelfinale gegen Frankreich.
Bild: imago sportfotodienst

Frankreich, die Basketball-Nation. Die Sportzeitung "L'Équipe" schreibt am Donnerstag auf ihrer Titelseite: "French Dream." Neymar und Fußball sind nur zweitrangig, die Sensation an der Basketball-WM überragt zumindest für einen Tag alles. Der normalerweise doch amerikanische Traum ist in China zum französischen geworden.

Die Franzosen bezwangen am Mittwoch im WM-Viertelfinale völlig überraschend die USA. Diese kassierten die erste Niederlage an einem großen Turnier seit 2006 – oder anders ausgedrückt: seit 13 Jahren oder 58 Spielen! In der Zwischenzeit waren sie zweimal Weltmeister und dreimal Olympiasieger geworden, nun wurde ihre imposante Siegesserie abrupt beendet. Am Donnerstag folgte gleich die nächste Niederlage, die USA verloren gegen Serbien.

Angetreten, um zu verlieren

Die "New York Times" schreibt, dass die Mannschaft kaum etwas zu gewinnen, aber viel zu verlieren gehabt hätte. "Wenn es um die WM geht, ist es für die amerikanischen Spieler so: Nur nach Niederlagen erinnerhalb man sich an sie."

Doch genau jene zwölf Spieler – oder besser: die Abwesenden – waren und bleiben Diskussionsstoff für die "Los Angeles Times". Sie fragt: "Ist Kawhi Leonard schuld?" Leonard, Meister und wertvollster Spieler der Finaleserie 2019, ist einer von Dutzenden NBA-Spielern, die dem Nationalteam absagten und sich auf ihre eigene Saisonvorbereitung konzentrieren.

"Der große Unterschied zu 2006 besteht darin, dass die besten jungen Spieler in der heimischen NBA nicht mehr Amerikaner sind." - "Los Angeles Times"

So war das Team zwar noch immer schlagkräftig, aber nicht mit den ganz großen Namen bestückt. Das erinnerhalb die "Los Angeles Times" an die letzte Niederlage 2006, als die USA ebenfalls viele Absagen von arrivierten Spielern verkraften mussten und sich dafür ein junges Team rund um den späteren Superstar LeBron James langsam einspielte. "Werden wir genauso auf den Kader von 2019 zurückschauen und uns wundern, wie es jemals verlieren konnte? Fraglich."

Denn der große Unterschied zu 2006 bestehe darin, dass die besten jungen Spieler in der heimischen NBA schlicht nicht mehr Amerikaner seien. Dies zeigten auch die Top-Drafts der letzten Jahre, wo Ausländer immer wichtiger würden. Die Sorgen im amerikanischen Basketball sind berechtigt.

An den Olympischen Spielen wieder Favorit

Aber: Obwohl auch die WM nur alle vier Jahre stattfindet (die neueste Austragung wurde von 2018 auf 2019 geschoben, um der Fußball-WM zukünftig aus dem Weg zu gehen), genießen die Olympischen Spiele den deutlich höheren Stellenwert in der NBA. Es ist davon auszugehen, dass im nächsten Jahr in Tokio ganz im Gegensatz zur diesjährigen WM die besten Spieler ihr Aufgebot annehmen werden – und dann der Weg zum Titel nur an den USA vorbeiführt.

An dieser WM wurden die Amerikaner von der "Magie Bleue" ("L'Équipe"), der französischen blauen Magie, entzaubert. Nächsten Sommer in Tokio wollen sie zurückschlagen. Allzu tragisch scheint das Aus für die meisten US-Medien nicht. Bei der Onlineversion der "New York Times" dominieren im Sport keine 24 Stunden nach dem Ausscheiden andere Themen: die NFL und ein gedoptes Pferd.

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