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Uterus-Sammler entfernt ahnungslosen Frauen Gebärmutter

Eine Krankenschwester erhebt schwere Vorwürfe: In einem Lager in Georgia sollen Ärzte Migrantinnen die Gebärmutter entfernen – ohne deren Wissen.

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Eine ehemalige Mitarbeiterin des Irwin County Detention Center im US-Bundesstaat Georgia erhebt schwere Vorwürfe gegen das Internierungslager für Migranten (im Bild: eine Frau in einem Lager in Tacoma, Washington).
Eine ehemalige Mitarbeiterin des Irwin County Detention Center im US-Bundesstaat Georgia erhebt schwere Vorwürfe gegen das Internierungslager für Migranten (im Bild: eine Frau in einem Lager in Tacoma, Washington).
KEYSTONE

Es geht um das privat geführte Internierungslager Irwin County Detention Center im US-Bundesstaat Georgia. Hier sind Asylsuchende untergebracht, die von Zentral- und Südamerika illegal in die USA gekommen sind. Im Irwin County Detention Center arbeitete bis Juli auch Dawn Wooten. Was sie dort als Krankenschwester erlebte, machte aus ihr eine Whistleblowerin.

Am Montag reichte sie, unterstützt von Menschenrechtsaktivisten, eine 27 Seiten lange Klage gegen das Zentrum ein. Der Hauptvorwurf der Krankenschwester an die dort beschäftigten Ärzte: Sie würden den Migrantinnen überdurchschnittlich oft die Gebärmutter teils- oder vollständig entfernen – und dies, ohne dass die Frauen, die oft kein Englisch sprechen, vollständig verstehen würden, was mit ihnen und ihrem Körper geschehe.

"Er ist der Uterus-Sammler"

"Die Häufigkeit der vorgenommenen Hysterektomien gab Frau Wooten und anderen Krankenschwestern Anlass zur Sorge", heißt es in der von "BBC" zitierten Klage. Vor allem ein Arzt sei mit seinem vielen Eingriffen aufgefallen: "Er nahm den Eingriff bei all seinen Patientinnen vor. Das ist seine Spezialität. Er ist der Uterus-Sammler."

Vor dem Hintergrund dieser schwerwiegenden Vorwürfe besuchten Menschenrechtsaktivisten das Internierungslager und interviewten die Insassinnen. Eine Frau verglich das Zentrum dabei mit einem "experimentellen Konzentrationslager":

"Es ist, als würden sie mit unseren Körpern experimentieren."

Behandlungen und Corona-Tests verweigert

Ein weiterer erhobener Vorwurf: Fehlende Vorsichts- und Schutzmaßnahmen während der Corona-Krise. Dies gehe so weit, dass Insassen mit Krankheitssymptomen eine medizinische Behandlung sowie Covid-19-Tests verweigert würden. Um gegen außen gut dazustehen, fälsche das Zentrum Patientenunterlagen. Am Virus erkrankte Personen würden nicht isoliert und Social Distancing werde nicht praktiziert.

Selbst zwei Testgeräte, die vom Staat für je 14.000 Dollar beschafft worden seien, seien ungenutzt geblieben. "Die Mitarbeiter wurden nicht angelernt, wie man diese Geräte benutzt", so Wooten in ihrer Klage. "Ich habe sie nur einmal in Betrieb gesehen."

Widerwilliges Ministerium

Das Irwin County Detention Center untersteht der Polizei- und Zollbehörde ICE, die wiederum dem Ministerium für Innere Sicherheit DHS angegliedert ist. Dieses reagierte auf die eingegangene Klage: 

"Wir nehmen die Anschuldigungen ernst und sind der Sicherheit und dem Wohlbefinden aller in unserem Gewahrsam stehenden Personen verpflichtet."

Jedoch: Das Ministerium werde "anonymen, unbewiesenen Anschuldigungen ohne geprüfte Einzelheiten mit der Skepsis nachgehen, die sie verdienen".

Dabei scheinen die Anschuldigungen von Krankenschwester Wooten und den internierten Frauen gegen das Zentrum nicht neu. "Aktivisten klagen seit Jahren Menschenrechtsverletzungen innerhalb des Irwin County Detention Center an", sagte eine Aktivisten gegenüber "BBC". "Die Aussagen von Frau Wooten bestätigen, worüber internierte Migrantinnen seit Jahren berichten."

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