Blutiges Familiendrama in Obernberg am Inn (Bez. Ried): Ein heute 23-Jähriger soll im Jänner 2024 seinen eigenen Vater (59) mit neun Messerstichen getötet haben. Außerdem habe er im Gefängnis einen Mithäftling verletzt, so der Vorwurf. Der Prozess läuft seit Monaten – am späten Nachmittag kam es zum Urteil.
Was war passiert? Im gemeinsamen Haus soll ein Streit zwischen den beiden heftig eskaliert sein. Der Vater, laut Obduktion schwer betrunken, habe laut Anklage zuvor zwei Schüsse mit einer Langwaffe abgegeben. Der Sohn, für den die Unschuldsvermutung gilt, habe sich laut eigener Aussage mit der Messer-Attacke nur gewehrt.
Der 23-Jährige ist geständig, seinen Vater getötet zu haben – er beruft sich aber auf Notwehr. Der damalige Lehrling habe versucht, dem Älteren die Waffe zu entreißen. Die Staatsanwaltschaft sieht das anders: Der 59-Jährige habe nicht gezielt auf jemanden geschossen. Die Behörde beantragte für den Angeklagten eine Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum.
Am Donnerstag ging die Verhandlung in die nächste – und letzte – Runde. Auch Gerichtspsychiaterin Adelheid Kastner sagte aus: Der Beschuldigte sei schon mit 14 auf die schiefe Bahn geraten, habe Drogen genommen und mehrere Raubüberfälle begangen.
Für sie war klar: "Es ist zu erwarten, dass der Beschuldigte, falls die Möglichkeit besteht, auch in Zukunft andere Personen attackieren, berauben oder verletzen könnte. Er hat kein Mitgefühl mit anderen", wird Kastner in den "OÖN" zitiert. Bei der Tat sei der 23-Jährige aus psychiatrischer Sicht zurechnungsfähig gewesen.
Ein Urteil wurde ursprünglich erst für den Abend erwartet, schon am Nachmittag entschieden dann aber die Geschworenen: zwölf Jahre Haft. Allerdings nicht wegen Mordes – da wurde der Beschuldigte freigesprochen.
Die Freiheitsstrafe bekam der 23-Jährige wegen Totschlags und Körperverletzung. Er wird außerdem – wie erwartet – in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.