Empörender Vorfall in Linz: Eine 45-Jährige obdachlose Frau berichtete zwei Streetwork-Mitarbeiterinnen, dass sie von einem unbekannten Mann gewürgt und missbraucht worden sei. Die zwei Sozialhelferinnen reagierten sofort und schlugen vor, gemeinsam mit ihr ins Spital zu fahren, um Spuren am Körper zu sichern.
Die vergewaltigte Frau wurde am Linzer Kepler Klinikum aufgenommen, eine gynäkologische Untersuchung stand an. Dann der Skandal: Die Frau wurde vom Krankenhaus-Personal verwiesen und wieder heimgeschickt.
Begründung des Spitals: Es sei kein Aufnahmetag. Die verzweifelte Frau lehnte danach jede Hilfe ab, verweigerte außerdem den Fall bei der Polizei anzuzeigen.
Jetzt reagiert das Krankenhaus. Franz Harnoncourt, Geschäftsführer des Kepler Universitätsklinikums, entschuldigt sich. "Wir bedauern diesen Vorfall und setzen natürlich alles daran, dass eine Abweisung eines Vergewaltigungsopfers zukünftig nicht mehr vorkommt."
Und weiter: "Um dies bestmöglich umzusetzen, werden in enger Abstimmung mit den Expertinnen und Experten unseres Gewaltopfer-Betreuungsteams alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sensibilisiert und geschult, um Opfer von Gewalt sowohl fachlich hochkompetent als auch empathisch betreuen zu können. Opfer von Gewalt sollen sich bei uns sicher, ernst genommen und gut aufgehoben fühlen."
Aus der Politik hatte es zuvor scharfe Kritik gegeben. "Dass einer Frau nach einer Vergewaltigung in einem Krankenhaus nicht geholfen wird und sie einfach wieder weggeschickt wird, ist unfassbar", betonte die Linzer Frauen-Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne). Das dürfe einfach nicht passieren.