Vergewaltigte weggeschickt

"Absolut inakzeptabel": Scharfe Kritik an Linzer Spital

Eine Frau (45) wurde vergewaltigt, suchte ein Linzer Spital auf. Das Krankenhaus wies das Opfer ab. Jetzt kommt scharfe Kritik am Vorgang.
Oberösterreich Heute
15.05.2025, 14:45
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Der Vorfall sorgt für große Empörung. Wie berichtet, erzählte eine 45-Jährige zwei Streetwork-Mitarbeiterinnen, dass sie von einem unbekannten Mann gewürgt und missbraucht worden sei. Die zwei Sozialhelferinnen schlugen vor, gemeinsam mit ihr ins Spital zu fahren, um Spuren am Körper zu sichern.

Die Frau wurde am Linzer Kepler Klinikum aufgenommen, es stand eine gynäkologische Untersuchung an. Daraufhin wurde sie vom Krankenhaus-Personal verwiesen und wieder heimgeschickt.

Begründung des Spitals: Es sei kein Aufnahmetag. Die verzweifelte Frau lehnte danach jede Hilfe ab, verweigerte außerdem den Fall bei der Polizei anzuzeigen.

"Unfassbar"

Jetzt kommt scharfe Kritik aus der Politik. "Dass einer Frau nach einer Vergewaltigung in einem Krankenhaus nicht geholfen wird und sie einfach wieder weggeschickt wird, ist unfassbar", betont die Linzer Frauen-Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne). Das dürfe einfach nicht passieren.

"Hier wurde eine Frau im Stich gelassen. Außerdem behindert die fehlende Beweisaufnahme auch die Strafverfolgung des Täters", so Schobesbeger. Es dürfe hier nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen werden.

"Völlig unverständlich"

"Es ist völlig unverständlich, dass eine Frau, der so etwas Schreckliches widerfahren ist, abgewiesen wird", erklärt Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander (ÖVP). Es müsse selbstverständlich sein, "dass jedes Opfer einer Vergewaltigung in den oberösterreichischen Spitälern behandelt wird".

Und: "Es darf kein Opfer weggeschickt werden, das ist absolut inakzeptabel. Ich habe das gegenüber dem Uniklinikum auch klargestellt", so die Politikerin.

"Trauriger Tiefpunkt"

Scharfe Worte kommen auch vom Linzer Gesundheitsstadtrat Michael Raml (FPÖ): "Die Abweisung eines Vergewaltigungsopfers an der Linzer Uniklinik ist der vorläufige, traurige Tiefpunkt einer ganzen Reihe an Fehlentwicklungen in den Spitälern der Oö Gesundheitsholding."

Wöchentlich würden "gefühlt zwei Jubelmeldungen" über die Gesundheitsholding ausgeschickt, während es bei der alltäglichen Grundversorgung für die Patienten "nur wenig Grund zur Freude gibt", so Raml.

"Es ist unfassbar, dass ein Linzer Spital eine Frau, die offensichtlich Gewalt erleben musste, wegschickte", kritisiert auch SPÖ-Gesundheitssprecher Peter Binder das Krankenhaus. "Das hätte nicht passieren dürfen und dieser Vorfall muss ein Weckruf an die zuständige Frauen- und Gesundheitsreferentin LH-Stv.in Haberlander sein! Frauen, die von Gewalt betroffen sind, müssen endlich ernst genommen werden!", so Binder.

"Dass eine vergewaltigte Frau in einem Linzer Krankenhaus abgewiesen wurde, ist schlicht unfassbar – so etwas darf niemals passieren", beanstandet Felix Eypeltauer, NEOS-Landessprecher und Klubobmann.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 15.05.2025, 17:01, 15.05.2025, 14:45
Jetzt E-Paper lesen