Sport

Verliert Sebastian Vettel den WM-Titel?

Heute Redaktion
Teilen

Große Aufregung nach Sebastian Vettels letztem Meisterstück, dem dritten Weltmeistertitel: Die Aufholjagd im Saisonfinale von Sao Paulo wird nun genauer unter die Lupe genommen. Ferrari, Rennstall des geschlagenen WM-Zweiten Fernando Alonso, forderte den Automobilverband FIA auf, Video-Material eines angeblich nicht erlaubten Überholmanövers zu prüfen.

, forderte den Automobilverband FIA auf, Video-Material eines angeblich nicht erlaubten Überholmanövers zu prüfen.

Laut der BBC könnte die FIA sogar schon ohne offiziellen Protest Ermittlungen aufnehmen, wenn neues Beweismaterial vorliegt. Der Sender berief sich dabei auf einen Passus im Regelwerk. Youtube-Videos zeigen Vettel, wie er offenbar unter Gelben Flaggen den Franzosen Jean-Eric Vergne vom Red-Bull-Schwesterteam Toro Rosso überholt.

Entsprechende Manöver werden während eines Rennens mit einer Durchfahrtsstrafe geahndet, nachträglich wird dementsprechend eine 20-Sekundenstrafe verhängt. Das hätte für Vettel gravierende Folgen: Statt auf Platz sechs würde er in Brasilien nur auf Rang acht geführt. Alonso, Zweiter in Brasilien, wäre dann mit einem Punkt Vorsprung Weltmeister. Ferrari forderte die FIA schriftlich via Twitter auf, das betreffende Überholmanöver von Vettel zu prüfen.

Die Chancen, dass eine nachträgliche Bestrafung des 25-jährigen Deutschen, Alonso zum Champion machen könnten, sind aber gleich null. Denn fast zur selben Zeit drangen bereits FIA-Einschätzungen an die Öffentlichkeit, nach denen Vettel nichts falsch gemacht hat.

Ecclestone und Rennleiter halten zu Vettel

Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone sprach Vettel am Donnerstag von jeder Schuld frei. Es sei schade, dass die "Super-WM" nun von dieser Debatte überschattet werde, klagte der 82-Jährige in der britischen Zeitung "Telegraph". Ecclestone übte außerdem Kritik am schlechten Stil von Ferrari: "Das ist ein absoluter Witz. Was sie in diesem Brief behaupten, ist schlichtweg falsch."

FIA-Rennleiter Charlie Whiting äußerte sich gegenüber der Online-Ausgabe von "auto motor und sport" zu den Vorwürfen gegen Weltmeister Sebastian Vettel. Laut dem 60-jährigen Engländer habe sich der dreifache Champion nichts zuschulden kommen lassen.

"Wenn die Ampeln nicht an den Flaggenposten installiert sind, dann gilt für den Fahrer das erste Signal, das gezeigt wird. Wird also eine gelbe Flagge geschwenkt und etwas später blinkt die Ampel gelb, dann beginnt das Überholverbot bereits bei der Flagge. Umgekehrt gilt das auch für grünes Licht", erklärte Whiting die Regeln. "In Vettels Fall wurde zwischen der letzten gelben Ampel und der grünen Ampel eine grüne Flagge geschwenkt. Der Abstand beträgt hier 350 Meter. Vettel hat auf die Flagge reagiert und alles richtig gemacht."

Das bestätigten auch die offiziellen GPS-Streckengrafiken des Rennens, die "auto motor und sport" exklusiv vorlagen und die Zeitschrift in ihrer Online-Ausgabe veröffentlichte. Danach hat Vettel Vergne eindeutig erst nach der grünen Flagge überholt.

Verwirrung um grüne und gelbe Signale

Doch könnte ein Einspruch wirklich durchgehen? Entlastet wird Vettel nämlich von weiteren Aufnahmen im selben Video, wo nach dem Moment des gelben Warnlichts (Überholverbot), auf der anderen Straßenseite ein grünes Signal auftaucht.

Auch ein Streckenposten, der auf der linken Seite steht, schwenkt eine Grüne Flagge, ehe Vettel ausschert, und an Vergne vorbeigeht. Danach wird diese Grüne Flagge von grünen Lichtsignalen bestätigt. Demnach wäre das Manöver regelkonform gewesen, schließlich wurde das Überholverbot durch den Streckenposten aufgehoben.

Die Signale der FIA dürften also nicht eindeutig sein, was bedeutet, dass man Vettel ein eindeutiges Vergehen kaum nachweisen kann.