Die Wiener Austria hat am Sonntag zum Abschluss der Bundesliga-Saison 2013/14 auf dramatische Art und Weise die Teilnahme am Europacup verspielt. Durch eine 1:2-Heimniederlage gegen Sturm Graz in der 36. Runde fehlt den "Veilchen" ein Punkt auf die Grödiger, die sich durch ein 3:3 bei Wacker Innsbruck Rang drei und damit das Antreten in der Europa-League-Qualifikation sicherten.
Rang drei und damit das Antreten in der Europa-League-Qualifikation sicherten.
In der 89. Minute stand für den Vorjahresmeister das Tor nach Europa noch weit offen. Alexander Grünwald trat zum Elfmeter an, setzte den Ball aber an die Kreuzlatte. Vorausgegangen war dem Strafstoß ein Handspiel von Anel Hadzic im Sechzehner - unmittelbar danach knallte Sascha Horvath den Ball ins Netz, zuvor war aber schon der Elferpfiff von Schiedsrichter Robert Schörgenhofer ertönt.
Es war der Höhepunkt eines dramatischen Spiels, das erst in der Schlussphase so richtig Fahrt aufnahm. In der 75. Minute ging Sturm nach einer Kombination über Florian Kainz und Marco Djuricin durch Robert Beric, der Austria-Goalie Heinz Lindner überraschte, mit 1:0 in Führung.
Jun sorgt für violette Hoffnung
Sechs Minuten später ließ Beric im Zuge eines Konters aus ähnlicher Position die Chance auf das zweite Tor aus. Dafür schnupperte die Austria in der 86. Minute wieder am Europacup, als der eingewechselte Tomas Jun nach Vorarbeit von Philipp Hosiner den Ausgleich erzielte.
Schon wenige Sekunden später jedoch folgte der Schock für die Gastgeber: Der kurz zuvor ins Spiel gekommene Marc Andre Schmerböck schlug einen Ball zur Mitte, Manuel Ortlechner fälschte ab und der ebenfalls eingewechselte Daniel Beichler war aus kurzer Distanz erfolgreich.
Austria gelingt wenig
Es folgte die Elfmeter-Situation und bis zum Schluss verzweifelte Angriffe der Austria - doch das Tor wollte nicht mehr gelingen. Während der gesamten Partie hatten sich die Wiener beim Herausspielen von klaren Chancen schwergetan, die beste Möglichkeit hatte noch Hosiner, dessen Schuss von Sturm-Goalie Benedikt Pliquett abgewehrt wurde (26.). Drei Minuten davor hatte Daniel Royer per Kopf das Tor verfehlt.
Etwas gefährlicher waren in der weitgehend ausgeglichenen Partie die Gäste. In der 15. Minute schoss David Schloffer aus aussichtsreicher Position über die Latte, in der 24. Minute scheiterte Djuricin an Lindner. Durch den Sieg gab es für den Tabellenfünften Sturm nach dem bitteren Aus im Cup-Semifinale gegen St. Pölten doch noch ein halbwegs versöhnliches Saisonende.
Die Austria hingegen ist im Sommer wie schon 2012 nur Europacup-Zuschauer. Auch damals wurde die Europa-League-Quali durch eine Niederlage zum Abschluss gegen Sturm verpasst. Außerdem kassierten die Wiener nun schon im vierten Jahr in Folge im letzten Saisonspiel eine Niederlage.
Die Stimmen und die technischen Daten finden Sie auf Seite 2:
Herbert Gager (Austria-Trainer): "In der ersten Hälfte hat es sehr wenig Chancen auf beiden Seiten gegeben, in der zweiten Hälfte war das Spiel offener. Knackpunkt war das zweite Gegentor gleich nach unserem Ausgleich. Im Nachhinein ist das der Punkt, der fehlt. Der vergebene Elfer ist bitter, aber das kann im Fußball passieren. Wir haben von der ersten bis zur letzten Minute alles probiert. Einstellung und Wille haben heute sicher gepasst."
Zu seiner Zukunft: "Dazu kann ich nicht viel sagen, als Trainer ist man abhängig von den Entscheidungsträgern im Verein."
Darko Milanic (Sturm-Trainer): "Es war ein interessantes Spiel und am Ende sehr spannend. In der ersten Hälfte haben wir sehr gut kombiniert, waren ab der 30. Minute die bessere Mannschaft. In der zweiten Hälfte haben wir es zuerst aus der Hand gegeben, waren dann aber schnell wieder gefährlich. Die Leistung war sehr okay. Nach dem Spiel gegen St. Pölten haben wir miteinander geredet - heute haben wir als Mannschaft gespielt."
Thomas Parits (Sportvorstand Austria): "Es tut sehr weh, wir haben eine große Chance vergeben. Wir werden uns am Montag mit Gager zusammensetzen und eine Entscheidung treffen. Ich hatte ein gutes Gespräch mit dem Präsidenten, am Montag werden die Gremien entscheiden, wie es bei mir weitergeht."
Markus Kraetschmer (Wirtschaftsvorstand Austria): "Gratulation an Grödig, wir haben versagt. Jetzt muss die Analyse sehr tiefgreifend erfolgen. Wir werden einiges verändern müssen, um wieder in die Spur zu kommen. So wie die Mannschaft aufgetreten ist, hat sie den Sieg nicht verdient."
Heinz Lindner (Austria-Tormann): "Das ist eine klare Enttäuschung, wenn man sich vor Augen führt, dass wir zwei Matchbälle gehabt haben - in Grödig und heute gegen Sturm. Wahrscheinlich haben wir es nicht verdient. Aber es war ein anderes Spiel als in Grödig, wir haben es versucht und Engagement gezeigt. Die Bedingungen waren nicht leicht, aber wir haben trotzdem versucht, Fußball zu spielen."
Alexander Grünwald (Austria-Mittelfeldspieler/vergab Elfmeter): "Ich übernehme für den vergebenen Elfer die Verantwortung, das war mein Fehler. Wir waren mit Herz und Leidenschaft dabei. Umso bitterer ist es, dass es dann nicht gereicht hat."
FK Austria Wien - SK Sturm Graz 1:2 (0:0)
Wien, Generali Arena, 10.072, SR Schörgenhofer.
Torfolge: 0:1 (75.) Beric, 1:1 (86.) Jun, 1:2 (87.) Beichler
Austria: Lindner - Dilaver, Rotpuller, Ortlechner, Suttner (53. Jun) - Royer (57. Horvath), Holland, De Paula (76. A. Grünwald), Salamon - Hosiner, Kamara
Sturm: Pliquett - Todorovski, Madl, Vujadinovic, Klem - Schloffer (87. Schmerböck), Hadzic, Offenbacher, F. Kainz - Beric (91. M. Weber), Djuricin (76. Beichler)
Gelbe Karten: Suttner, De Paula, Dilaver bzw. Beric, Djuricin, Madl, Offenbacher, F. Kainz