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Verschwörungstheorien und kalter Krieg nach Quali

Heute Redaktion
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Bild: AP

So angefressen hat man Lewis Hamilton selten nach einem Qualifying, in dem er Zweiter wurde gesehen. Kein Handshake für den Teamkollegen, nicht einmal ein einziges Wort wechselte der Brite mit Monaco-Polesetter Nico Rosberg.

 

für den Grand Prix im Fürstentum ein gefundenes Fressen. Rosberg löste kurz vor dem Ende mit einem Verbremser bei der Anfahrt zur Mirabeau eine Gelbphase aus, weil er mit dem Mercedes in den "Notausgang" fuhr. Dadurch konnten die Piloten hinter ihm nicht mehr ihre Zeiten verbessern, weil sie in diesem Sektor vom Gas gehen mussten. Rosberg hatte zuvor schon die Bestzeit gesetzt und verwies seinen Teamkollegen Hamilton um 59 Tausendstel auf Rang zwei. 

Parkte Rosberg mit Absicht? "Wer weiß?"

Mit bösem Blick wartete Hamilton nach der Quali in der Box. Als Rosberg in der Box ankam behandelte ihn der Brite wie Luft. Er wich jedem Blick aus, schüttelte dem Teamkollegen nicht die Hand und verweigerte auch jedes Gespräch. Dachte er etwa, dass Rosberg absichtlich patzte, um ihm eine mögliche Pole-Position zu vermasseln? "Wer weiß?", antwortete der Brite kryptisch.

Der Deutsche beteuerte, dass es keine Absicht war. "Es tut mir wirklich leid für meinen Teamkollegen." Hamilton entgegnete mürrisch, dass der Vorfall ein wenig "ironisch" sei und er sicher sei, dass seine Runde zur Pole-Position gereicht hätte. "Aber es macht nichts, ich hätte es schon früher erledigen müssen."

Untersuchung des Vorfalls angekündigt

Der Vorfall wurde nach Ende des Qualifyings von der Rennleitung untersucht, es gab allerdings keine Sanktionen gegen den Pole-Setter. Nicht ungestraft bleibt Caterham-Pilot Marcus Ericsson. Der Schwede wurde nach dem Crash mit Felipe Massa wegen "rücksichtslosen Fahrens" bestraft und muss das morgige Rennen aus der Boxengasse in Angriff nehmen.

Schumi "parkte" ebenfalls im Monaco-Qualifying

2006 gab es im Monaco-Qualifying einen ähnlich gelagerten Fall. Damals blieb 2006 wenige Sekunden vor dem Ende in der Rascasse-Kurve stehen und blockierte die Strecke. Damit konnte Fernando Alonso seine Zeit nicht mehr verbessern und den Rekordchampion von der Spitzenposition verdrängen. Die Stewards urteilten damals, dass Schumacher keinen Fahrfehler begangen habe, sondern bewusst handelte und versetzte den Deutschen auf den letzten Startplatz.

Ex-Formel-1-Pilot Gerhard Berger erlebte das Qualifying vor Ort. Er glaubt nicht, dass Rosberg absichtlich die Gelbphase auslöste. "Wenn doch, dann hat er es schlauer gemacht als damals Schumacher", so der Tiroler. Auffällig war zumindest, dass der Mercedes-Pilot mit Rückstand die erste Zwischenzeit passierte. Dann fuhr er außerdem mit mehr Abstand als sonst zu den Leitplanken die Mirabeau-Kurve an. 

So oder so, ein spannender Grand Prix mit einem hitzigen Stallduell ist garantiert. Rosberg hatte nach Hamiltons Siegesserie in Barcelona die WM-Führung abgegeben und Hamilton in Vorfeld von Monaco den Fehdehandschuh zugeworfen. "Ich werde auf jeden Fall angreifen, um sein Momentum zu brechen", meinte der Silberpfeil-Pilot.