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Vettel gewinnt Rennen und Stallkrieg gegen Webber

Heute Redaktion
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Sebastian Vettel siegte am Sonntag beim Grand Prix von Malaysia. Sein Duell mit dem zweitplatzierten Mark Webber sorgte aber für viel Gesprächsstoff. Insgesamt war es ein Rennen der Kuriositäten: Lewis Hamilton fuhr in die falsche Box und Fernando Alonso landete wegen Sturheit im Kiesbett.

Ein kurzer Regenschauer vor dem Start sorgte bereits im Vorfeld für amüsante Szenen. In der Installationsrunde zum Startplatz rutschten gleich mehrere Piloten von der Piste. Bis auf einen kaputten Frontflügel bei Valtteri Bottas Williams ging bei den unfreiwilligen Ausflügen alles gut. Weil es an vielen Stellen noch nass war, starteten alle Piloten mit Intermediate-Reifen ins Rennen.

Sturer Alonso für Risiko bestraft

Vettel und Alonso erwischten den besten Start. Doch als sich der Spanier hinter dem Deutschen einreihte, berührte er das Heck von "Hungry Heidi" und beschädigte seinen Frontflügel. Dennoch bog der Ferrari-Pilot nicht in die Box zur Reparatur ab. Die Italiener wollten den Stopp hinauszögern, um wegen der abtrocknenden Piste in einem "Aufwasch" auf Slick-Reifen zu wechseln und den Flügel zu tauschen.

Ein fataler Fehler: Auf der Start-Ziel-Gerade brach der Flügel komplett ab und verkeilte sich unter dem Auto. Alonso war nur noch Passagier als sein Ferrari ins Kiesbett schlitterte. Schon in der sechsten Runde kam der führende Vettel als Erster an die Box zum Wechsel auf Trockenreifen. Allerdings zu früh, die Strecke war noch zu nass, wodurch der Weltmeister wichtige Plätze verlor.

Hamilton biegt in falsche Box ab

Teamkollege Webber kam zwei Runden später, konnte dadurch auf den Intermediates viel Zeit gutmachen, und ging dadurch in Führung. Gleichzeitig mit dem Australier fuhr auch Hamilton an die Box. Dabei dürfte er mit den Gedanken woanders gewesen sein. Der Mercedes-Pilot steuerte versehentlich in die McLaren-Box. Die Mechaniker seines ehemaligen Arbeitgebers winkten ihn freundlich durch. Freundin Nicole Scherzinger zauberte die Aktion ein Lächeln ins Gesicht.

"Räumt Mark aus dem Weg"

In weiterer Folge jagte das Mercedes-Duo Hamilton/Rosberg die führenden "Bullen". Doch die verstrickten sich in einen teaminternen Kampf. Vettel holte nach dem zweiten Boxenstopp rasch auf Webber auf. Dann folgte plötzlich ein fragwürdiger Funkspruch des dreifachen Weltmeisters: "Mark ist zu langsam, räumt ihn aus dem Weg!" Doch nur wenig später verhaute die Red-Bull-Crew Vettels dritten Boxenstopp und er fiel hinter Hamilton zurück.

Beinhartes Stallduell

Erst in der 39. Runde gelang es dem Deutschen wieder am Mercedes-Piloten vorbeizugehen. Danach verkürzte er den Rückstand auf Webber mit einigen schnellen Runden dramatisch. Als der Australier von seinem letzten Reifenwechsel aus der Box kam, lieferte er sich mit Vettel ein beinhartes Duell um die Führung und behielt dabei vorerst die Oberhand.

Was in weiterer Folge passierte, wird wohl teamintern noch zu Diskussionen führen. Vettel ließ nicht locker und versuchte Webber auf der Start-Ziel-Gerade zu überholen. Dabei drückte der Australier den Deutschen fast gegen die Boxenmauer. Der Weltmeister steckte nicht zurück und quetschte sich ein paar Kurven später an seinem Teamkollegen vorbei. Webber konnte nicht mehr nachlegen, außer mit Handzeichen, und musste somit Vettel den Sieg überlassen. Damit übernahm der 25-Jährige auch die WM-Führung. Der bisherige Leader Kimi Räikkönen musste sich mit dem siebenten Platz begnügen.

Fragwürdige Mercedes-Stallorder

Den dritten Platz rettete Hamilton knapp vor Rosberg ins Ziel. Allerdings ebenfalls auf fragwürdige Weise. Die letzten Runden musste der Brite langsamer fahren, um Sprit zu sparen. Der Deutsche erhielt allerdings von der Box aus ein Überholverbot, obwohl sein Mercedes wesentlich schneller war. "Das werde ich mir merken", ärgerte sich Rosberg via Boxenfunk.

Ergebnis und WM-Stand finden Sie auf der nächsten Seite...Endstand beim Grand Prix von Malaysia:

1. Sebastian Vettel (GER) Red Bull 1:38:56,681 Std.

2. Mark Webber (AUS) Red Bull +4,298 Sek.

3. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +12,181

4. Nico Rosberg (GER) Mercedes +12,640

5. Felipe Massa (BRA) Ferrari +25,648

6. Romain Grosjean (FRA) Lotus +35,564

7. Kimi Räikkönen (FIN) Lotus +48,479

8. Nico Hülkenberg (GER) Sauber +53,044

9. Sergio Perez (MEX) McLaren +1:12,357 Min.

10. Jean-Eric Vergne (FRA) Toro Rosso +1:27,124

11. Valtteri Bottas (FIN) Williams +1:28,610

12. Esteban Gutierrez (MEX) Sauber +1 Runde

13. Jules Bianchi (FRA) Marussia +1 Runde

14. Charles Pic (FRA) Caterham +1 Runde

15. Giedo van der Garde (NED) Caterham +1 Runde

16. Max Chilton (GBR) Marussia +2 Runden

17. Jenson Button (GBR) McLaren +3 Runden

18. Daniel Ricciardo (AUS) Toro Rosso +5 Runden

Ausgeschieden: Fernando Alonso (ESP) Ferrari, Pastor Maldonado (VEN) Williams, Adrian Sutil (GER) Force India, Paul di Resta (GBR) Force India

Schnellste Runde: Sergio Perez (MEX) McLaren 1:39,199 (56. Runde/Schnitt: 201,160 km/h)

WM-Stände (nach 2 von 19 Rennen) - Fahrer-Wertung:

1. Sebastian Vettel (GER) Red Bull - 40 Punkte

2. Kimi Räikkönen (FIN) Lotus - 31

3. Mark Webber (AUS) Red Bull - 26

4. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes - 25

5. Felipe Massa (BRA) Ferrari - 22

6. Fernando Alonso (ESP) Ferrari - 18

7. Nico Rosberg (GER) Mercedes - 12

8. Romain Grosjean (FRA) Lotus - 9

9. Adrian Sutil (GER) Force India - 6

10. Paul di Resta (GBR) Force India - 4

Konstrukteurs-WM:

1. Red Bull - 66

2. Lotus - 40

3. Ferrari - 40

4. Mercedes - 37

5. Force India - 10

6. Sauber - 4

7. McLaren - 4

8. Toro Rosso - 1