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Vettel kommt nur zu elf Testrunden in Jerez

Heute Redaktion
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Bild: Miguel Angel Morenatti (AP)

Von fast 200 Runden wie vor einem Jahr kann Sebastian Vettel bei seinem Start in die neue Titelmission nur träumen. Der vierfache Formel-1-Weltmeister erlebte auch am Mittwoch ein Desaster bei den Testfahrten im spanischen Jerez de la Frontera. Lediglich acht Runden leuchteten auf dem Monitor für den Red-Bull-Piloten auf. Für Diskussionen im Fahrerlager sorgten Spekulationen um den Gesundheitszustand von Michael Schumacher.

. Als er seinen neuen RB10 am Mittwoch in der Box abstellte, stieg schon wieder Rauch aus dem Boliden. Schon am Vortag hatte er gebrannt - nach gerade mal drei Runden. Probleme am Hybridsystem von Partner Renault stoppten Vettel dann am Mittwoch.

Am Dienstag hatte er wegen einer falsch montierten Feder fast acht Stunden auf seinen Kurzeinsatz warten müssen. Im Vergleich dazu: Vor einem Jahr hatte er mit dem damals neuen RB9 zum Auftakt 102 Runden gedreht, alleine an seinem zweiten Tag 96. Die diesjährigen Testfahrten in Jerez sind für Vettel damit beendet. Am Donnerstag und Freitag soll sein neuer Teamkollege Daniel Ricciardo aus Australien ans Steuer. Bis dahin soll auch ein neues umfangreicheres Hybridsystem ERS eingebaut sein, das in diesem Jahr für 160 Zusatz-PS für 33,3 Sekunden pro Runde sorgt. Wenn es funktioniert.

Komplett neue Autos in Jerez

In diesem Jahr treten alle Teams nach der größten technischen Reform der Formel-1-Geschichte mit komplett neuen Autos an. Problemlos kam kein Rennstall über die ersten beiden Testtage auf der südspanischen Rennstrecke. Vettel erwischte es aber unterm Strich mit am schlimmsten. Schon am Vortag schlug Stardesigner Adrian Newey die Hände über dem Kopf zusammen, als der Wagen brannte. Die Köpfe werden nun noch länger rauchen.

"Im Moment ist die Lernkurve sehr, sehr steil", hatte Vettel bereits am Dienstag zu Protokoll gegeben. "Von Tag zu Tag, von Woche zu Woche." Eineinhalb Monate bleiben noch, in denen er noch vier Tage testen darf. Vom 19. bis 22. Februar steht die zweite Phase, vom 27. Februar bis 2. März die dritte und letzte auf dem Programm. Die Saison startet am 16. März mit dem Grand Prix von Australien in Melbourne. Auf die Frage, wie viele Autos seiner Meinung nach dann ins Ziel kommen angesichts der riesigen Herausforderungen, hatte Vettel lachend geantwortet: "Die Hälfte?" Im Moment muss der Titelverteidiger, der die letzten neun Rennen der vergangenen Saison in souveräner Manier gewonnen hatte, hoffen, dass auch er dazugehört.

Newey sieht Gefahrenpotential in neuen Nasen

Red Bull-Designguru Adrian Newey sieht in der Änderung des Aussehens der Nasen großes Gefahrenpotential in der neuen Formel 1-Saison. Der Motorsport Weltverband FIA hatte mit der Reglementänderung genau das Gegenteil bewirken wollen. Newey warnte, dass die reglementbedingt niedriger gezogenen Nasen eine neue Art von Gefahr bergen. Eigentlich sollten sie das Risiko von Abflügen verringern und verhindern, dass andere Piloten am Kopf getroffen werden. "Ich mache mir Sorgen, dass vielleicht genau das Gegenteil passiert - dass die Autos untereinander geraten", warnte Newey bei den ersten Testfahrten der Saison in Jerez de la Frontera.

"Wenn man im rechten Winkel ins Heck eines Auto kracht, kommt man darunter und hat den Hinterteil im Gesicht. Das ist ein viel schlechteres Szenario", betonte Newey, dessen Autos bereits je zehn Fahrer- und Konstrukteurs-WM-Titel gewonnen haben. "Für mich hat das neue Reglement mehr Gefahren gebracht, als es beseitigt hat." Die Maximalhöhe der auch optisch gewöhnungsbedürftigen Nasen beträgt mittlerweile nur noch 18,5 Zentimeter.

Newey kritisiert auch Batterien für Hybrid-System

Newey hinterfragte auch die Neupositionierung der Batterien für das Hybridsystem ERS (Energy Recovery System). "Das ist aus Sicherheitsgründen erfolgt. Ich bin mir aber nicht sicher, warum eine Batterie unter dem Tank sicherer sein soll als hinter dem Motor", sagte der Brite. "Diese Batterien können thermisch durchgehen. Bei so einer großen Batterie ist ein Feuer sehr schwierig zu kontrollieren." Auch Mitarbeiter in der Boxengasse seien dadurch in Gefahr.

Trotz seiner innovativen, oft aggressiven Designs ist Newey die Sicherheit im Motorsport ein Anliegen. Der 55-Jährige baute einst den Williams, mit dem der dreifache Weltmeister Ayrton Senna 1994 in Imola tödlich verunglückt war. Der legendäre Brasilianer ist bis heute der letzte Fahrer, den die Formel 1 auf der Strecke verloren hat. Sennas Tod habe ihn bis heute nicht losgelassen, hat Newey bereits mehrfach gestanden.

McLaren präsentiert Eric Boullier als neuen Teamchef

Der ehemalige Lotus-Teamchef wird neuer Renndirektor beim Formel 1-Team McLaren. Dies wurde am Mittwoch am Rande der Testfahrten für die neue Formel 1-Saison im spanischen Jerez bekannt. Boulliers Ex-Team Lotus gab bereits letzten Freitag den Abgang des Teamchefs bekannt. 

"Zuerst einmal betrachte ich diese Berufung als eine Ehre, als ein Privileg und eine wunderbare Möglichkeit", sagte Boullier in einer Presseerklärung. McLaren war in der abgelaufenen Saison nicht über Rang fünf in der Konstrukteurs-WM hinausgekommen und Ex-Weltmeister Jenson Button in der Fahrerwertung auf Platz neun gelandet.

APA/red

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