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Video: "Heute" testet die Olympia-Bobbahn in St. Moritz

Heute Redaktion
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Auf den Spuren von Cool Runnings! Auch abseits der WM-Pisten hat St. Moritz einiges zu bieten - unter anderem die älteste Bobrennbahn der Welt. Genial: Sogar Amateure dürfen den 1722 Meter langen Natureiskanal in Angriff nehmen. Heute wagte den Selbstversuch.

Auf den Spuren von "Cool Runnings"! Auch abseits der einiges zu bieten – unter anderem die älteste Bobrennbahn der Welt. Genial: Sogar Amateure dürfen den 1722 Meter langen Natureiskanal in Angriff nehmen. "Heute" wagte den Selbstversuch.

"Das Wetter ist perfekt. Durch die Sonneneinstrahlung ist die Bahn heute besonders schnell", sagt Daniel Suter. Der 55-jährige Schweizer ist mein Steuermann – und Profi. An die 3.500 Fahrten habe er in seinem Leben schon absolviert, sagt er. Bremser Jürg Monhart und Franz – wie ich blutiger Anfänger – komplettieren den Vierer-Bob.

Vor uns liegen 1722 Meter und 17 Kurven. "Es werden Kräfte von rund vier G auf euch wirken, also das vierfache eures Körpergewichts", erklärt Suter, bevor wir uns Helme aufsetzen. Elegante Spandex-Anzüge lassen wir weg – gefahren wird in Straßenkleidung.

"Unfälle sind selten…"

Franz und ich werden in der Mitte des 200 Kilo schweren Gefährts platziert. Es ist eng. Gurte gibt es nicht. "Keine Sorge, Unfälle sind selten", schmunzelt Suter. Der Steuermann nimmt vorne Platz. Bremser Monhart schiebt an und steigt als Letzter zu.

Langsam nehmen wir Fahrt auf. Die erste Kurve nehmen wir wie auf Schienen. "Versucht den Kopf oben zu halten, damit ihr was seht und die Fahrt genießen könnt", hatte Suter zuvor empfohlen. Kein Problem – bis zum "Horseshoe". Die berüchtigte 180-Grad-Steilkurve macht mir klar: Ich bin hier nur Passagier. Der Kopf wird von links nach rechts gebeutelt, die Helme krachen aneinander, den Körper drückt es in die harte Sitzschale.

Schneller als die Polizei erlaubt

75 Sekunden später ist der Adrenalin-Kick vorbei. Wir sind in Celerina, dem Nachbarort von St. Moritz, angekommen. Wackelig schälen wir uns aus dem Viererbob. "133 km/h war unser Topspeed", lässt uns Suter wissen. "Schneller, als man auf der Autobahn fahren darf."

Per Pick-Up geht es zurück zum Starthaus. Der Nacken spannt, aber der Geschwindigkeitsrausch überwiegt. Ist der Appetit geweckt, ließe sich für den nächsten Tag eine weitere "Taxi-Fahrt" um 250 Franken buchen. "Das mache ich sicher", verabschiedet sich Franz. Ich hingegen erkläre meine kurze Bob-Karriere schweren Herzens für beendet.

Erich Elsigan, St. Moritz

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