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Vienna spielt Sheriff und schießt sich selbst ins Knie

Der First Vienna FC sucht per selbstproduziertem Fahndungsfoto nach einem Kabinendieb. Dabei verstoßen die Döblinger selbst gegen das Gesetz.

Heute Redaktion
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Der sucht per selbstproduziertem Fahndungsfoto nach einem Kabinendieb. Dabei verstoßen die Döblinger selbst gegen das Gesetz.

Am Mittwoch wurde ein Bericht auf der Homepage des Regionalligisten mit dem Titel "Wer kennt diesen Mann?" online gestellt. Darin wird berichtet, dass am Freitagabend ein Unbekannter Handys, Geldbörsen und andere Wertgegenstände während des Trainings aus der Kabine der Damenmannschaft entwendete. Dazu stellten die Döblinger Fotos aus einer Überwachungskamera. Dazu wird erklärt, dass sich der Mann "auffällig ortskundig" verhalten hat.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Vienna auf diese Art und Weise vorgeht. Nach dem Derby gegen den wurde das Trikot von Bernhard Fucik aus dem Wäschekorb gestohlen. Auch hier stellten die Döblinger Fotos aus der Überwachungskamera online.

Mehrere Gesetzesverstöße durch die Vienna

Damit begehen die dafür verantwortlichen Personen mehrere Verstöße gegen das Gesetz. Fahndungsfotos dürfen ausschließlich von befugten Amtspersonen, wie zum Beispiel die Staatsanwaltschaft, veröffentlicht werden. Außerdem ist die Überwachungsanlage laut Recherchen des "Ballesterers" nicht wie vorgeschrieben bei der Österreichischen Datenschutzbehörde gemeldet. Dies könnte eine Strafe von bis zu 10.000 Euro nach sich ziehen.

Ein Vienna-Funktionär stellt sich somit über das Gesetz spielt ohne Rücksicht auf mögliche Rufschädigung Sheriff. Im schlimmsten Falle könnte der Mann unschuldig sein, seine Bilder kreisen aber für alle Zeiten im Internet herum, wo er als Dieb bezeichnet wird. "Selbst wenn sich der Verdacht als wahrheitsgemäß herausstellt, ist das Recht am eigenen Bild verletzt", erklärte Philipp Hochstöger von der Datenschutzinitiative ARGE Daten dem "Ballesterer". Außerdem könne der Mann Schadenersatz fordern.

und fügte hinzu, dass er einen Polizisten gefragt hat, ob dies in Ordnung sei. Offensichtlich wurde er dabei schlecht beraten. Mittlerweile wurden Bericht und Bilder von der Homepage entfernt.

Stellungnahme veröffentlicht

Einen Tag später veröffentlichte Blagusz eine Stellungnahme auf der Vienna-Homepage. Neben mehreren Verweisen auf das soziale Engagement der Döblinger hieß es:

"Der Verein legt aber auch Wert auf die Feststellung, dass die Frauen-Mannschaft am letzten Freitag bestohlen wurde und aus diesem Grund das Posting auf Facebook und eine Meldung auf der vereinseigenen Homepage gestellt wurden. Aufgrund des klaren Videobeweises konnte der Tatverdächtige erkenntlich gemacht werden."

"Aufgrund mehrerer Vorkommnisse in der letzten Zeit – sowohl auf der Hohen Warte selbst, wie auch im Nachwuchszentrum in der Spielmanngasse – sah sich der Verein gezwungen, auf eine emotionale Art und Weise, diesen Schritt zu setzen. Das einzige Ziel lag darin, bei der Identifizierung des Tatverdächtigen Hilfestellung zu leisten."

"Sofort nachdem der Diebstahl entdeckt wurde, wurde die Anzeige ordnungsgemäß bei der Polizei eingebracht. Zwei Tage vor dem Facebook-Posting wurde das Beweis-Videomaterial der Polizei übermittelt."

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