Gesundheit

Virologe Bergthaler: Delta-Anteil bei bis zu 95 Prozent

In Österreich steigen die Coronazahlen wieder. Die Delta-Variante habe einen Anteil von 95 Prozent, sagt Virologe Andreas Bergthaler.

Sabine Primes
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Nicht nur die Sieben-Tages-Inzidenz könnte künftig zur Pandemie-Prognose herangezogen werden, sagt Bergthaler.
Nicht nur die Sieben-Tages-Inzidenz könnte künftig zur Pandemie-Prognose herangezogen werden, sagt Bergthaler.
APA/ROLAND SCHLAGER

In Österreich sind die Corona-Neuinfektionen und die Sieben-Tages-Inzidenz wieder im Steigen begriffen. Verantwortlich dafür ist die wachsende Zahl der stärker ansteckenden Delta-Variante B.1.617.2, die erstmals in Indien festgestellt wurde. Der Virologe Andreas Bergthaler geht davon aus, dass Delta für bis zu 95 Prozent der Ansteckungen verantwortlich ist. "Wobei es hier auch regionale Schwankungen geben kann", sagt der Wissenschaftler im APA-Gespräch.

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    <strong>1. Kopfschmerzen</strong> sind das häufigste Symptom der Delta-Variante.
    1. Kopfschmerzen sind das häufigste Symptom der Delta-Variante.
    Getty Images/iStockphoto

    Regionale Unterschiede

    Diese Schwankung bezüglich der Anteile hänge auch davon ab, welche Probe in welchem Gebiet und in welchem Zeitraum genommen wurde. "Da kann es eine wesentliche Rolle spielen, ob die Probe eine Woche früher oder später genommen wurde", sagt Bergthaler.

    Neben Gebieten mit sehr hohem Delta-Anteil finden sich auch regionale Unterschiede mit einem noch etwas niedrigeren Anteil. Das lassen auch Abwasseranalysen von Anfang Juli vermuten. Vor zwei, drei Wochen lag der Delta-Anteil österreichweit noch bei 60 Prozent. Das derzeitige Infektionsgeschehen zeichnet sich durch verhältnismäßig noch niedrige Absolutzahlen aus, die jedoch stetig steigen.

    Sieben-Tages-Inzidenz nicht einziges Kriterium für den Herbst

    Dabei spielt die Durchimpfungsrate eine große Rolle, da schwere Erkrankungen vermieden und auch die Wahrscheinlichkeit der Weitergabe reduziert werden könne. "Während vor allem die Sieben-Tages-Inzidenz im Jänner noch mit großen Sorgenfalten beobachtet wurde, wird dies nicht das einzige Kriterium im Herbst sein", meint Bergthaler.

    "Es spielt eine Rolle, ob jemand infiziert ist, aber schon geimpft"

    In Zukunft auch Zahlen von geimpften Infizierten veröffentlichen

    Und: "Wir sollten daher das derzeitige Zeitfenster im Sommer, so gut es geht, nutzen und die Bevölkerung auch mit wissenschaftlichen Daten motivieren, warum eine möglichst hohe Durchimpfungsrate im Herbst sehr wichtig sein wird", sagt der Virologe. Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) plant, zukünftig auch die Zahlen der infizierten Geimpften zu veröffentlichen, hieß es auf APA-Anfrage.

    Pandemie-Prognose der Zukunft

    In Zukunft könnte für die Einschätzung des Pandemieverlaufs nicht nur die Sieben-Tages-Inzidenz herangezogen werden, sondern ein ganzer Mix aus Parametern, meinte Bergthaler. "Das wird schon länger unter Kollegen diskutiert." Denn auch die Sieben-Tages-Inzidenz hängt von der Teststrategie ab. Neben diesem Wert sollten sowohl die Durchimpfungsrate und die Hospitalisierungsrate für Überlegungen von Schutzmaßnahmen mit einbezogen werden als auch das Auftreten zukünftiger Varianten.