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Virus im Gehirn zwang ÖSV-Star zum Aufgeben

Heute Redaktion
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Fast unbemerkt trat Ski-Ass Christoph Nösig zum Ende der letzten Saison zurück. Der dramatische Grund: "Ein Virus im Gehirn mit starker Hirnschwellung."

Der Alptraum begann Ende Dezember 2016. Christoph Nösig fing sich einen Virus ein, über Nacken und Kopf bahnte sich dieser den Weg in das Gehirn des heute 32-Jährigen.

"Beim Rennen in Adelboden 2017 spürte ich Probleme", erzählt Nösig der "Tiroler Tageszeitung". "Die Konzentration fehlte, alles ging mir zu schnell, menschlich fühlte ich mich total am Sand." Doch der Ötztaler verzichtete auf eine Pause, trainierte und fuhr weiter, als sei alles in Ordnung. "Leider eine völlig falsche Entscheidung", weiß der Team-Weltmeister von 2015 jetzt.

"Licht, Sonne, Lärm – unerträglich"

Nösig ließ sich von mehreren Ärzten durchchecken, den Virus entdeckten sie aber allesamt nicht. Erst zwei Mediziner in Bayern stellten unabhängig voneinander fest: "Ein Virus im Gehirn mit starker Hirnschwellung."

Eine Behandlung mit Medikamenten war nicht möglich. "Absolute Ruhe war gefordert", erinnert sich Nösig. "Banal gesagt, waren es Symptome wie bei einer Gehirnerschütterung. Licht, Sonne, Lärm – unterträglich. Und Leistung – unmöglich."

Karriere-Ende via Facebook verkündet



Nösig zog sich zurück, einzig sein Freund und Teamkollege Philipp Schörghofer wusste über die schwere Erkrankung Bescheid. Nach qualvollen Wochen, in denen der Tiroler zum Nichtstun verdammt war, fasste er beim Saison-Finale in Kranjska Gora den Beschluss, seine Karriere zu beenden – den ÖSV und seine Frau erreichte die Nachricht via Facebook. "Man war irritiert – aber vorher war ich einen Monat weg, das hat auch niemanden gestört."

Heute betreibt Nösig gemeinsam mit dem Ex-Kombinierer Markus Kahr in der Ramsau ein Konditions-Institut. Auf seine Ski-Karriere blickt er positiv zurück: "Das Team-Gold bei der WM in Vail 2015 war herausragend. Es gab auch Tiefschläge, aber es war insgesamt eine schöne Karriere." (red.)