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Vom Hoppala zur neuen Hoffnung des ÖSV

Heute Redaktion
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Die neue Weltcup-Saison hat gerade begonnen und schon ist ein neuer Stern aufgegangen. Gleich bei ihrem Weltcup-Debüt landete die erst 18-jährige im Slalom von Levi auf dem vierten Platz und verfehlte das Stockerl nur um fünf Hundertstel. Die junge Tirolerin wurde zur Sensation des Ski-Zirkus.

Die neue Weltcup-Saison hat gerade begonnen und schon ist ein neuer Stern aufgegangen. Gleich bei ihrem Weltcup-Debüt landete die erst 18-jährige im Slalom von Levi auf dem vierten Platz und verfehlte das Stockerl nur um fünf Hundertstel. Die junge Tirolerin wurde fünf Tage nach ihrem 18. Geburtstag zur Sensation im Ski-Zirkus. 

Ein Hoppala hat Christina Ager bekannt gemacht. Seit sie beim Eid für die Youth Olympic Games 2012 im Innsbruck nicht mehr weiterwusste und ihr dann noch das "Sch..." Wort entfuhr, kennt man sie. Diesen Samstag hat 18-Jährige aber auch auf der großen Sport-Landkarte angeschrieben. Seit ihrem verbalen, aber damals sofort und sympathisch ausgeräumten Einfädler im Bergisel-Stadion hat Ager vor allem bei Nachwuchsbewerben wie den YOG oder beim Europäischen Jugendfestival mit Medaillen geglänzt.

In Levi nutzte das "Mädel von der Alm" - daheim in Söll betreibt die Familie die Stöcklalm - die Gunst der Stunde. Mit Startnummer 53 Fünfte zur Halbzeit, am Ende Vierte. "Es ist schwierig, da Worte zu finden. Ich bin sprachlos", gab Ager danach zu Protokoll.

Mit einem Privattrainer das Ski fahren gelernt

Dass die leidenschaftliche Tennisspielerin so früh im Weltcup anschreiben konnte, war nicht immer gewährleistet gewesen. Sie wuchs im elterlichen Gasthaus und damit direkt neben der Skipiste auf, seit ihrem zweiten Lebensjahr steht sie auf Ski. "Ich war aber nie wirklich gut", gestand sie. Ab ihrem neunten Lebensjahr wurde sie deshalb von Privatcoach Günther Gerhard betreut. 

Ager war dadurch so gewohnt, ihre eigenen Wege zu gehen, dass sie anfangs Mühe hatte, in der Gruppe zurechtzukommen. Doch das ist geklärt und gelöst. Ager ist seit zwei Jahren glücklich im ÖSV-Kader, Gerhard mittlerweile ihr Servicemann. "Im ÖSV bekomme ich eine Top-Betreuung durch ein Super-Trainerteam", ist die B-Kader-Läuferin und Atomic-Fahrerin happy.

Ager musste erst für das Levi-Rennen in die Qualifikation

Ager beschreibt sich selbst als eher ruhigen und sportlichen Menschen. Tennis und Windsurfen sind die großen Leidenschaften der am 11.11.1995 geborenen Ager. "Und daheim im Gasthaus aushelfen", erzählte sie lachend. Zum Weltcup-Debüt nach Levi brachte sie die erfolgreiche interne Qualifikation im Mölltal. Fünf Tage nach ihrem 18. Geburtstag wäre sie dann dank der Gunst der "windigen" Stunde fast gleich auch auf das Podest gefahren. Doch Ager blieb fair und gab zu, im ersten Durchgang von besseren Verhältnissen profitiert zu haben.

Skandinavien bleibt nun bis auf Weiteres ihre "Wahlheimat", denn in Levi und Kvitfjell stehen Europacuprennen an. Ob sie nach ihrem Überraschungscoup ähnlich wie das gleichaltrige US-Wunderkind Mikaela Shiffrin die zweite Liga überhaupt auslassen kann, ist eher nicht wahrscheinlich. Die 1,81 Meter große Ager entspricht typologisch eher einer Lindsey Vonn, daher traut ihr Gerhard langfristig auch in allen Disziplinen viel zu. Fix ist, dass die Schülerin des Skigymnasiums Saalfelden (achte Klasse, geplante Matura 2014) mit dem Levi-Erfolg ihren nächsten Weltcupstart jetzt schon sicher hat. In Courchevel gehört Ager erstmals sogar den Top-30 an. Rang vier war ihr bisher mit Abstand größter Erfolg. So eine Platzierung hat sie bisher nicht einmal im Europacup geschafft.

Nach Platz vier war Christina Ager sprachlos

"Es ist schwer, bei so etwas Worte zu finden. Ich musste Qualifikation fahren und da ist es am Ende auf den vierten und letzten Lauf angekommen. Das war ein echter Nervenkitzel. Aber es ist gut ausgegangen und das jetzt ist doppelt super", strahlte die junge Tirolerin in Levi, deren eigentliches Ziel es war, in die Punkteränge zu fahren.. "Ich habe gar nichts erwartet, aber gehofft, mich für den zweiten Durchgang zu qualifizieren und dort mit einer guten Nummer zu fahren. Umso größer ist die Freude jetzt, das ist eine richtige Überraschung." Trotzdem weiß die 18-jährige, dass sie im ersten Durchgang von den Bedingungen bevorteilt war: "Bei mir kam dann auch die Sonne raus. Man muss fairerweise sagen, dass die ersten etwas benachteiligt waren." Im zweiten Durchgang zeigte Ager dann ihr Können: "Da war´s fair, aber das ist halt der Sport. Das Glück kommt bei den Anderen sicher auch wieder zurück."