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Vor 20 Jahren drohte Muster das Karriereende

Die Karriere von Thomas Muster könnte viel beispielloser nicht sein. Und doch hing diese vor zwanzig Jahren an einem seidenen Faden.

Heute Redaktion
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Thomas Muster gegen Ivan Lendl: Ein Duell zweier Legenden, das die Turnier-Raster zwischen 1987 und 1994 insgesamt sechs Mal ergab - aber nur fünf Mal ausgetragen wurde. 1. April 1989, Key Biscane: Es sind nur noch wenige Stunden, bis das Millionen-Turnier den ersten Aufschlag des Traum-Finales erleben soll. Doch so weit soll es nie kommen.

Ein betrunkener Autofahrer namens Norman Sobie fährt Österreichs Nationalhelden auf offener Straße nieder. Die Folgen sind fatal: Das Kreuz- und Seitenband in Musters linkem Knie sind total zerstört. Das verlorene Key Biscayne-Finale ist in den Stunden und Tagen nach dem Unfall Musters geringste Sorge.

Muster: "Habe nie an Unfall gedacht"

Nach dem operativen Eingriff in Wien greift Muster nur zwei Wochen später schon wieder zum Schläger. Fotos, auf welchen Musters linkes Bein im Spaltgips auf einem Holzgerüst gelagert ist und der Steirer gleichzeitig die ersten Bälle schlägt, gehen um die ganze Welt. Muster schuftet unerbittlich für sein Comeback, den Unfall löscht er aus seinem Gedächtnis. "Ich habe nie daran gedacht. Hassgefühle an den Unfalllenker hätten nur mein Comeback beeinträchtigt."

Nur fünfeinhalb Monate nach dem schlechten Aprilscherz spielt Muster wieder wettbewerbsmäßig Tennis, besiegt in Barcelona den Franzosen Henri Leconte, ehe er Horst Skoff unterliegt. Der erste Turniersieg seiner "zweiten Karriere" gelingt dem Parade-Kämpfer am 1. Januar 1990 in Adelaide - 38 weitere folgen. 1995 gewinnt Muster in Paris als erster Österreicher ein Grand-Slam-Turnier. Ein Jahr darauf ist der Leitgeb-Schützling für sechs Wochen die Nummer eins der Welt. 1997 schließt sich der Kreis, als Muster ausgerechnet in Key Biscayne seinen 44. und letzten Turniersieg feiert.

Alle Einzel-Turniersiege (44) von Thomas Muster

1986 Hilversum Jakob Hlasek 6:1, 6:3, 6:3

1988 Boston Lawson Duncan 6:2, 6:2

1988 Bordeaux Ronald Agenor 6:3, 6:3

1988 Prag Guillermo Pérez-Roldán 6:4, 5:7, 6:2

1988 Bari Marcelo Filippini 2:6, 6:1, 7:5

1990 Adelaide Jimmy Arias 3:6, 6:2, 7:5

1990 Casablanca Guillermo Pérez-Roldán 6:1, 6:7, 6:2

1990 Rom Andrei Tschesnokow 6:1, 6:3, 6:1

1991 Florenz Horst Skoff 6:2, 6:7, 6:4

1991 Genf Horst Skoff 6:2, 6:4

1992 Monte Carlo Aaron Krickstein 6:3, 6:1, 6:3

1992 Florenz Renzo Furlan 6:3, 1:6, 6:1

1992 Umag Franco Davin 6:1, 4:6, 6:4

1993 Mexiko-Stadt Carlos Costa 6:2, 6:4

1993 Florenz Jordi Burillo 6:1, 7:5

1993 Genua Magnus Gustafsson 7:6, 6:4

1993 Kitzbühel Javier Sanchez 6:3, 7:5, 6:4

1993 San Marino Renzo Furlan 7:5, 7:5

1993 Umag Alberto Berasategui 7:5, 3:6, 6:3

1993 Palermo Sergi Bruguera 7:6, 7:5

1994 Mexiko-Stadt Roberto Jabali 6:3, 6:1

1994 Madrid Sergi Bruguera 6:2, 3:6, 6:4, 7:5

1994 St. Pölten Tomas Carbonell 4:6, 6:2, 6:4

1995 Mexiko-Stadt Fernando Meligeni 7:6, 7:5

1995 Estoril Albert Costa 6:4, 6:2

1995 Barcelona Magnus Larsson 6:2, 6:1, 6:4

1995 Monte Carlo Boris Becker 4:6, 5:7, 6:1, 7:6, 6:0

1995 Rom Sergi Bruguera 3:6, 7:6, 6:2, 6:3

1995 Roland Garros Paris Michael Chang 7:5, 6:2, 6:4

1995 St. Pölten Bohdan Ulihrach 6:3, 3:6, 6:1

1995 Stuttgart Jan Apell 6:2, 6:2

1995 San Marino Andrea Gaudenzi 6:2, 6:0

1995 Umag Carlos Costa 3:6, 7:6, 6:4

1995 Bukarest Gilbert Schaller 6:3, 6:4

1995 Essen MaliVai Washington 7:6, 2:6, 6:3, 6:4

1996 Mexiko-Stadt Jiri Novak 7:6, 6:2

1996 Estoril Andrea Gaudenzi 7:6, 6:4

1996 Barcelona Marcelo Rios 6:3, 4:6, 6:4, 6:1

1996 Monte Carlo Albert Costa 6:3, 5:7, 4:6, 6:3, 6:2

1996 Rom Richard Krajicek 6:2, 6:4, 3:6, 6:3

1996 Stuttgart Jewgeni Kafelnikow 6:2, 6:2, 6:4

1996 Bogotá Nicolás Lapentti 6:7, 6:2, 6:3

1997Dubai Goran Ivanisevic 7:5, 7:6

1997 Key Biscayne Sergi Bruguera 7:6, 6:3, 6:1