Sport

Vor Horror-Sturz: Gisin schrieb über Kitz-Crash

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Mit seinem schweren Sturz in Gröden schockte Marc Gisin die Ski-Fans. Nicht der erste heftige Crash des Schweizers – wie er vor dem Rennen selbst schrieb.

Hatte Marc Gisin eine Vorahnung? Bei der Abfahrt in Gröden kam der Schweizer kurz vor den Kamelbuckeln zu Sturz, knallte mit mehr als 100 km/h auf die Piste, verlor das Bewusstsein. Per Hubschrauber wurde er ins Spital gebracht. Sein Zustand ist stabil, die Saison nach einem Beckenbruch aber vorbei. Auch die Lunge, ein Wirbel und mehrere Rippen sollen beschädigt sein. Vor den Horror-Szenen schrieb Gisin in einer Kolumne über einen anderen schweren Sturz, den er 2015 in Kitzbühel erlitt.

"Wie ein Sturz im Kopf funktioniert" war der Titel seiner Kolumne in der Samstag-Ausgabe der "Neue Zürcher Zeitung". "Drehend und unkontrolliert aus mehreren Metern Höhe in einen vereisten Hang zu fliegen, der eine 75-prozentige Neigung aufweist, löst im Körper einiges aus", schrieb Gisin. "Jede Faser in mir stellte sich sofort und automatisch auf den Aufprall ein. Danach wurde es dunkel, und meine nächste Erinnerung sollte das Spitalbett in der Uniklinik Innsbruck sein. Es war mein bisher folgenschwerster und letzter Sturz."

Bis jetzt. Gröden scheint noch dazu so etwas wie eine "Angst-Strecke" für den Schweizer zu sein. Bereits zwei Mal warf ihn die Saslong ab. Auch über diese Momente schrieb er: ""Obwohl die Entstehung des Sturzes jedes Mal unterschiedlich verlief, war der oben beschriebene Moment des Realisierens immer gleich. In Gröden erlebte ich ihn sogar zweimal hintereinander: zuerst vor dem Aufprall auf meinen Rücken (nach dem "Mauer"-Sprung), anschliessend vor dem Einschlagen ins immer näher kommende Netz. Der Körper weiß es immer schon vor dem Kopf. Es ist genau dieses mentale Erkennen des bereits Offensichtlichen, was dieses Gefühl so überwältigend macht."

Von seinen schlimmen Erfahrungen wollte er sich nicht kleinkriegen lassen. "Das gehört im Skirennsport zum Berufsrisiko", meinte Gisin. "Man lernt bei den ersten Ski-Versuchen als kleiner Knirps sehr schnell, damit umzugehen. Stürze sind sogar massgeblich dafür verantwortlich, dass ich gelernt habe, Ski zu fahren. Umfallen, aufstehen, daraus lernen, weiterfahren. Als Leistungssportler muss man immer und immer wieder an seine Grenzen gehen, um Fortschritte zu machen. Grenzen, die in unserem Fall teilweise auch durch Stürze aufgezeigt werden." (heute.at)

;