Die Vorarlberger Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen sind entschieden. In den meisten der 96 Gemeinden sind die Stimmen bereits ausgezählt.
Mit Spannung wurde besonders die Ergebnisse in den fünf Städten erwartet. Dabei kam es zu so manch einer Überraschung – außerdem flossen viele Tränen und Bier.
In der Landeshauptstadt behauptet Bürgermeister Michael Ritsch (SPÖ) seine Position souverän. Mit 50,9 Prozent der Stimmen setzt er sich klar durch. Dazu überflügelt sein Liste "Team Bregenz" – dahinter steckt die SPÖ – die ÖVP und ist damit erstmals seit 1995 wieder stärkste Fraktion in der Stadtvertretung (42,7 vs. 30,1 Prozentpunkte).
"Ein unfassbarer Tag! Ich war gerade zu Hause und habe eine Stunde geweint, weil ich es nicht glauben konnte", so Ritsch im ORF-Interview. Offen lässt sich der 56-Jährige vorerst, ob er künftig einen Koalitionspartner ins Boot holt oder das Spiel der freien Kräfte weiterführt: "Jetzt trinke ich mal ein paar Bier und dann denke ich darüber nach".
Kein eindeutiges Ergebnis bringt die Bürgermeisterwahl in Feldkirch – dort kommt es zu einer Stichwahl zwischen dem amtierenden Bürgermeister Manfred Rädler (ÖVP) und FPÖ-Herausforderin Andrea Kerbleder – und in Dornbirn – zwischen Julian Fässler (Dornbirner Volkspartei) und Markus Fäßler (Dornbirner SPÖ).
Die Stadt Hohenems bleibt fest in blauer Hand. Bürgermeister Dieter Egger wurde klar bestätigt, in der Stadtverwaltung kommt die FPÖ auf 48 %. "Grüne & Parteifreie Hohenems" sind zweitstärkste Kraft vor der Liste der ÖVP.
In Bludenz schaffte der amtierende Bürgermeisters Simon Tschann (ÖVP) seine Wiederwahl bereits im ersten Anlauf (50,6 %). Auch bei ihm flossen Tränen – siehe Video:
Brisant: Im Dezember war er wegen Amtsmissbrauchs und falscher Beurkundung im Amt nicht rechtskräftig zu elf Monaten bedingter Haft und einer unbedingten Geldstrafe von 51.000 Euro verurteilt worden.
Der Fall liegt derzeit beim Obersten Gerichtshof (OGH) – Ausgang ungewiss: "Heute ist ein Tag, wo wir uns freuen – um alles Weitere kümmere ich mich morgen", so Tschann zum ORF.