Mit dem fortschreitenden Klimawandel nehmen Extremwetterereignisse zu. Hinter Flutkatastrophen wie jenen im September 2024 in Niederösterreich oder im spanischen Valencia stehen sogenannte "abgeschnürte Höhentiefs" – Stürme, die oft enorme Regenmengen mit sich bringen.
Als "abgeschnürtes Höhentief" bezeichnen Meteorologen ein in mehreren Kilometern Höhe gelegenes Tiefdruckgebiet, das sich von der Polarfront abgelöst hat. Da es oft mehrere Tage am selben Ort verweilt, führt es in dieser Region häufig zu langanhaltenden Starkniederschlägen.
Das Wegener Center der Universität Graz hat nun erstmals untersucht, wie sich diese Stürme im Klimawandel verändern könnten. "Wir rechnen damit, dass anhaltende Höhentiefs nördlich des 40. Breitengrads und in Ostasien schon früher im Jahr auftreten werden", sagen die Forscher.
Insbesondere Nordeuropa, Kanada, Sibirien und der Norden Chinas müssen sich "auf häufigeren langanhaltenden Starkregen im Frühling einstellen", sagt Projektleiter Douglas Maraun. Die Ergebnisse der Studie wurden soeben im Wissenschaftsjournal "Communications Earth & Environment" veröffentlicht.
Durch den Vergleich der Modelle können die Forscher zuverlässige Aussagen über Veränderungen treffen. "Generell verschieben sich diese Stürme mit dem Klimawandel weiter nach Norden, und ihre Saison dehnt sich vom Sommer und Herbst weiter in den Frühling aus", so die Forscher.
Ob ein Starkregenereignis zur Katastrophe wird, hänge auch davon ab, was zur Prävention unternommen wurde. "Durch gezielte Maßnahmen wie Renaturierung und eine funktionierende Frühwarnung können wir uns vor Extremwetter und den Folgen des Klimawandels zumindest teilweise schützen", unterstreicht Douglas Maraun.