Politik

ÖVP-Landeschef überrascht mit Ansage zu Energiepreisen

Die hohen Energiepreise dürften im Herbst zum zentralen Thema der Landtagswahl in Tirol werden. VP-Chef Mattle fordert daher neue Maßnahmen.

Tobias Kurakin
Die Energiepreise rasen im ganzen Land nach oben.
Die Energiepreise rasen im ganzen Land nach oben.
Getty Images/iStockphoto

Vor etwas mehr als einem Monat kam es in Tirol zu einem mittelschweren politischen Erdbeben. Der langjährige Landeshauptmann Günther Platter zog für viele überraschend die Reißleine und trat zurück. Sein Nachfolger, Anton Mattle, muss nun für die Volkspartei im Herbst eine Wahl schlagen. Dabei dürfte vor allem die Teuerungswelle eine Rolle spielen.

Wahl-Desaster droht bei

Stand jetzt sieht es für die ÖVP nicht gerade rosig aus. Auch wenn man in Tirol nicht zittern muss, Platz eins zu verlieren, so drohen dennoch herbe Verluste. Bis zu minus 14 Prozent sind für die Volkspartei demnach auch im stets schwarzen Bundesland im Westen möglich.

Um doch noch ein akzeptables Ergebnis einzufahren, geht Mattle auf Distanz zur Bundesregierung und Kanzler Karl Nehammer. Der Regierungschef hätte Gerüchten zufolge gar nicht mit Mattle im Wahlkampf auftreten sollen – ein Missverständnis, wie dieser nun bemüht ist, festzuhalten.

"Generell war ein Wahlkampf angedacht, der sehr selbstständig ist. Aber der Herr Bundeskanzler ist natürlich eingeladen, uns zu unterstützen", sagt Mattle im Gespräch mit dem Standard. Ansonsten würde es auch regen Austausch zwischen der Landesregierung und der Bundesregierung geben.

Distanz zu Bundespartei

Uneinigkeit gab es da zuletzt beim Thema Preisdeckel. Die Tiroler ÖVP hatte sich wie andere Landesorganisationen einen staatlichen Eingriff in den Strompreis gewünscht. Nach längerer Nachdenkpause hat sich Nehammer nun zumindest dazu durchgerungen, einen derartigen Plan prüfen zu lassen.

Generell will Mattle jedoch einen Schritt weitergehen. Er ist der Meinung, dass es gesamt-europäische Lösungen brauchen würde, um den hohen Preisen endlich Herr zu werden. Mattle wünscht sich daher von der Europäischen Union einen gemeinsamen Preisdeckel für Gas.

Der VP-Landeschef meint dazu: "Gas ist der Preistreiber – bei Strom und Lebensmittelproduktion. Es wäre wichtig, dass die europäische Gaseinkaufsplattform schneller in Betrieb geht. Denn die Gasverkäufer haben es im Moment sehr leicht, jeder klopft dort an und fragt nach dem Preis, und jeden Tag steigt er. Gemeinsam einzukaufen würde Preisvorteile für Europa bringen".

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    Günther Platters politische Heimat ist Tirol. Dort war er u.a. Gemeinderat und später Bürgermeister in Zams. 1994 zog er in den Nationalreit ein. Dieses Bild stammt aus 2001. 
    Günther Platters politische Heimat ist Tirol. Dort war er u.a. Gemeinderat und später Bürgermeister in Zams. 1994 zog er in den Nationalreit ein. Dieses Bild stammt aus 2001.
    Bernhard Grossruck / APA / picturedesk.com